Lückenhaft.
Denn Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) ereilt in Des Teufels langer Atem das gleiche Schicksal wie seinen Münchner Tatort-Kollegen Ivo Batic (Miroslav Nemec) in Wir sind die Guten oder seinen Wiener Tatort-Kollegen Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) in Unvergessen: Thiel verliert vorübergehend sein Gedächtnis – und setzt alles daran, seine Erinnerungslücken zu schließen und damit einen Mordfall aufzuklären.
Der betrifft den aus Hamburg stammenden Ermittler diesmal persönlich: Im Wald wird die Leiche seines früheren Vorgesetzten Arne Hartnack (Artus Maria Matthiessen, Kaputt) gefunden, den er einst wegen eines Tötungsdelikts hinter Gitter gebracht hatte – und Thiel gerät selbst unter Mordverdacht, weil die Schüsse aus seiner Dienstwaffe stammen und er der vor Ort zuständigen, in den Gesprächen seltsam ausdruckslos auftretenden Ermittlerin Annika Kröger (Banafshe Hourmazdi) kein Alibi vorlegen kann.
Wie gut, dass es Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) gibt, den der sternhagelvolle Thiel in der Tatnacht um Hilfe gebeten hatte: Gemeinsam setzen die beiden Quotenkönige, die 2021 mit der dünnen Krimiklamotte Rhythm and Love erneut den reichweitenstärksten Sonntagskrimi für sich verbuchten, das Puzzle Stück für Stück zusammen. Aus blutigen Indizien, düsteren Flashbacks und den verpixelten Aufnahmen einer Überwachungskamera rekonstruieren sie die verhängnisvolle Nacht.
Es ist typisch für den dramaturgisch sehr ausrechenbaren Tatort aus Münster, dass dabei mehrere, zunächst unabhängig voneinander startende Handlungsstränge miteinander verknüpft und die Ermittler sehr persönlich in den Fall involviert sind: Kommissar Zufall ermittelt im 1186. Tatort fleißig mit, was dem Unterhaltungswert allerdings selten Abbruch tut.
KRÖGER:
Ganz schön viele Zufälle sind das.
Auch in Des Teufels langer Atem kennt der nach wie vor bemerkenswert frauenverachtende Boerne wieder irgendeinen einen renommierten Kollegen von früher und kontaktiert ihn umgehend, zudem trifft er diesmal auf seine frühere, offenbar untalentierte Studentin Vivian Peters (Judith Goldberg). Handlungskniffe wie diese gab es in Westfalen schon sehr häufig und auch Drehbuchautor Thorsten Wettcke (Lakritz) greift fleißig auf das mittlerweile ziemlich ausgelutschte Erfolgsrezept zurück.
Und doch ist der 40. Fall von Thiel und Boerne keine dieser mit bemühten Altherrenwitzchen vollgestopften Wohlfühlkrimis, in denen der Mordfall nur dazu dient, die lose Verbindung zwischen müden Gagsalven herzustellen: Wirklich albern wird es nur ein einziges Mal – nämlich dann, als Peters und Silke "Alberich" Haller (Christine Urspruch) in der Leichenhalle Freundschaft schließen. Ansonsten köchelt der Klamauk auf Sparflamme – und das tut der zwar konstruierten und etwas repetitiven, aber reizvollen und mit vielen Zeitsprüngen gespickten Schnitzeljagd unheimlich gut.
Auch Spannungsmomente gibt es unter Regie von Franziska "Francis" Meletzky (Auge um Auge) durchaus – etwa dann, wenn der in U-Haft sitzende Thiel auf der Suche nach seinem Gedächtnis neue Erkenntnisse gewinnt oder sich Alberich in eine fremde Rechtsmedizin schleicht, um dort fast auf frischer Tat ertappt zu werden. Das ist in Münster nicht (mehr) selbstverständlich – und auch Herbert Thiel (Claus Dieter Clausnitzer) beteiligt sich – seinem umfassendem Wissen über Betäubungsmittel sei Dank – so konstruktiv an den Recherchen, wie er es in den letzten 20 Jahren nur sehr selten durfte.
Dass die undurchsichtige Dr. Kühn (Kim Riedle, Für immer und dich), deren Vater zufällig das Mordopfer in dieser Krimikomödie ist, "Vaddern" einen inoperablen Hirntumor diagnostiziert, gibt Axel Prahl zudem die Gelegenheit, sein schauspielerisches Können zu zeigen, das im Tatort selten wirklich gefordert ist – einmal mehr blass bleibt hingegen Assistent Mirko Schrader (Björn Meyer), der vor allem als Stichwortgeber und Zigarettenanzünder für Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) fungiert und als Nachfolger der in Das Team verstorbenen Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) weiterhin wenig zu melden hat.
Um die Auflösung des Krimis und die Antwort auf die Frage vorherzusehen, ob "Vaddern" wirklich das Zeitliche segnet, braucht es zwar keine hellseherischen Fähigkeiten – dennoch zählt Des Teufels langer Atem nach missglückten Nummernrevuen wie Es lebe der König!, Väterchen Frost oder Fangschuss dank des wohldosierten Humors und des vergleichsweise spannenden Puzzlespiels eindeutig zu den besseren Folgen mit Thiel und Boerne – die sich am Ende sogar erstmalig duzen.
Bewertung: 6/10
🎥 Drehspiegel: Der nächste Münster-Tatort läuft schon im März
📆 Ausblick: Mit dieser Folge geht es nächsten Sonntag weiter
📝 So war der Vorgänger: Kritik zum Dortmunder Tatort "Gier und Angst"
Grosser Blödsinn.Bin sehr enttäuscht.
AntwortenLöschenIm wahrsten Sinne des Wortes ist der ganze Film eine Schnapsidee! 😣
AntwortenLöschenMünster einmal etwas anders, paßt doch. Muß nicht unbedingt immer der totale Klamauk sein.
AntwortenLöschenDie schwachsinnigen Tatorte nehmen kein Ende. Jetzt ist auch das letzte Ermittlerteam für uns gestorben. Schade um die Vergabe Fernsehzeit.
AntwortenLöschenAus Münster gab es ja schon gute Folgen, aber heute das war einfach Müll.
AntwortenLöschenIch fand ihn sehr gut... habe allerdings sehr schnell herausgefunden wie das alles zusammen hängt hihi...fand auch die fremden Ermittler und die Pathologin sehr sympathisch
AntwortenLöschenDas war einer der besten Folgen der Münsteraner Tatorte. Außergewöhnlich spannend und hat uns sehr gut gefallen. Wir schauen nur die Folgen von Frank Thiel und Karl- Friedrich Boerne.....Eine tolle Besetzung und immer spannend, mit etwas Humor versehen, menschlich und sehr unterhaltsam.
AntwortenLöschenWas soll da bitte im Wald passiert sein? Unterirdisch schlecht alles. Aber was will man noch erwarten seit es keinen Derrick mehr gibt! Also besser youtube und Derrick 4ever!
AntwortenLöschenHartnack wollte, dass Thiel ihn erschießt. Obwohl er Thiel eine Substanz verabreicht hatte, die zum Verlust der eigenen Willenskraft führt, brachte es dieser dennoch nicht übers Herz, den Mann zu erschießen. Stattdessen schoss er auf ein Wildschwein.
LöschenUm es dennoch so aussehen zu lassen, als habe Thiel Hartnack umgebracht, bat Hartnack seine Tochter, ihn zu erschießen, was sie auch tat.
Das Tatorte in der letzten Zeit (2 Jahre) immer schlechter werden, setzt sich mit diesem leider fort! Ballauf/Schenk, Faber, Batic/Leitmeier, Lannert/Boots sind noch die besten Tatorte.Den Rest kann man vergessen! Thiel und Boerne sollten mit solch albernen überkonstruierten Handlungen endlich aufhören. Habe Fertig, Danke!
AntwortenLöschenDem kann ich nur voll und ganz zustimmen. Das war reine Zeiberschwendung.
LöschenDer schlechteste, langweiligste Münster Tatort den ich je gesehen hab und ich hab sie alle gesehen. Bin sehr sehr enttäuscht.
AntwortenLöschenDas war der schlechteste Tatort von Thiel und Boerne denn wir gesehen haben. Der Zusammenhang wird durch die Einblendungen so verzerrt, dass man kaum folgen kann, dass ganze langezogen wie ein Kaugummi. Hoffen dass die nächsten Münster Tatorte wieder besser werden, sonst waren wir mal Fan´s.
AntwortenLöschenEndlich einmal nach langer Flaute ein gewitzter, origineller und blendend gedrehter Tatort. Chapeau! Also gibt es Hoffnung auf weitere gute Fälle.
AntwortenLöschenDas Drehbuch war alleine durch seine Originalität wunderbar!
Habe nach langer Zeit wieder einmal schmunzelnd genossen! Danke für einen launigen Abend!
Wir sind der gleichen Meinung,war großartig dargestellt.
LöschenKann mich dem nur anschließen.
LöschenToller Tatort.
Ich meine, sie hätten sich besoffen schon einmal geduzt.
AntwortenLöschenJa, daran meinte ich mich auch zu erinnern!
LöschenMir fehlen die Worte .
AntwortenLöschenWahrscheinlich hätte ich mir auch vorher einen antrinken sollen um den Tatort besser ertragen zu können.
Ich habe nur die letzten 2 min. Gesehen. Was für ein Scheiss. Will man uns für doof verkaufen? Sehe eigentlich schon lange nicht mehr den schwachsinnigen Tatort.
AntwortenLöschenWahrscheinlich hätte man mit der Wunderdroge im Blut oder ausreichend Alkohol den Tatort besser verkraftet.
AntwortenLöschenPlausibilitätsfaktor 0. Als unterhaltsamer Klamauk OK, aber als Krimi ein Desaster.
AntwortenLöschenEin guter Tatort steht und fällt nicht nur mit der Geschichte, sondern auch mit den Darstellern. Und den jahrelang vertrauten Schauspielern merkt man die Spielfreude immer noch an. Auffallend dagegen, wenn nur amateurhaft agiert wird. Banafishe Hourmazdi erreichte nur Schultheaterniveau, was Sprechweise und Gestik betraf und trug wahrlich nicht zum evtl. Niveau des Filmes bei.
AntwortenLöschenStimmt! Deren Leistung trübte den ansonsten mich sehr gut unterhalteten Tatort sehr. Aufgesetzt, hölzern, schlechte Mimik und deplaziert zwischen ansonsten hervorragenden Darstellern.
LöschenAlos, so einen blöden Tatort habe ich nun seit langem nicht mehr gesehen! Scheusslich, grauenhaft, und Thiel dürfte ruhig etwas weniger Bier trinken: bekäme seiner prallen Figur echt gut!
AntwortenLöschenDann wäre er aber nicht mehr Thiel sondern ein langweiliger Gesundheitsapostel...
AntwortenLöschenAlso, ich fand diesen Münsteraner Tatort richtig gut, endlich mal nicht nur Klamauk, sondern auch Spannung. Und nachvollziehbar war der auch, wenn man sich nicht nur berieseln lassen, sondern auch sein Hirn einschalten mag.
AntwortenLöschenIch habe umgeschaltet. Hab schon lange nicht mehr so etwas schwachsinniges gesehen.Schade..
AntwortenLöschenDas war reinste Verarschung. Der immer überschlaue Boerne bemerkt nicht das hohe Gewicht des Stofftier, in dem die um 2 Kg Schwere Waffe versteckt ist, obwohl er es lange herumträgt, ebenso Thiel. Hier zeigen sie und der ÖRR welche Kompetenz sie haben.
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