Warum kommt kein Tatort mit Heike Makatsch mehr?

Hier erfährst du, wann der letzte Tatort mit Ellen Berlinger (Heike Makatsch) lief und warum der Krimi aus Mainz eingestellt wurde.

Bild: SWR/Peter Porst

Die letzte Tatort-Folge mit Hauptkommissarin Ellen Berlinger (Heike Makatsch) lief am 8. Oktober 2023 und hieß Aus dem Dunkel: Die Ermittlerin jagt darin ohne die Unterstützung ihres Kollegen Martin Rascher (Sebastian Blomberg) einen gefährlichen Stalker, der Frauen mit seinem perfiden Psychoterror in den Selbstmord treibt.

Für uns war der fünfte und gleichzeitig letzte Tatort mit Heike Makatsch eindeutig der stärkste, wenn auch nicht frei von Schwächen: Unser Kritiker vergab 6 von 10 Punkten. Auch beim Publikum kam der Film deutlich besser an als ihre vorherigen Fälle. Die Einschaltquote lag mit 7,45 Mio. Menschen in Deutschland allerdings eher im unterdurchschnittlichen Bereich.

Warum kommt kein weiterer Tatort mit Ellen Berlinger?

Wie der Südwestrundfunk am 3. Juli 2023 bekanntgab, werden die Krimis mit Heike Makatsch aus finanziellen Gründen eingestellt. "Für den SWR war es eine große Ehre, mit einer so unverwechselbaren und facettenreichen Schauspielerin im Tatort zusammenarbeiten zu dürfen", kommentierte Programmdirektor Clemens Bratzler die Trennung. Für die Darstellung der Hauptkommissarin Ellen Berlinger hätte es keine Bessere geben können und umso schmerzlicher sei es für den Sender, die in Mainz verortete Reihe nun beenden zu müssen. 

Schuld daran sei auch die hohe Inflation, die bei den fiktionalen Produktionen des SWR zu spürbaren Kostensteigerungen geführt habe. Zudem müsse der Sender im Rahmen des digitalen Umbaus Geld umschichten, um mehr Serien für die ARD-Mediathek realisieren zu können. Der SWR konzentriere sich deshalb künftig auf seine drei anderen Tatort-Reihen in Ludwigshafen, Stuttgart und im Schwarzwald – mit unverändert jeweils zwei neuen Fällen pro Jahr. 

Der Schauspielerin, die im offiziellen Abschiedsstatement des Senders nicht selbst zu Wort kommt, sprach er darüber hinaus einen Dank aus: "Ich danke Heike Makatsch für ihr großes Engagement für den Mainzer Tatort und hoffe, dass wir sie möglichst bald wieder für andere Rollen gewinnen können. Mein Dank gilt auch dem Produzenten Marc Müller-Kaldenberg von Ziegler Film Baden-Baden, der alle fünf Episoden mit Heike Makatsch produziert hat", so Bratzler weiter.

Kurz vor der TV-Premiere ihres letzten Tatorts äußerte sich Heike Makatsch dann auf Instagram zu ihrem Ausstieg: "Seit 8 Jahren tummelt sich Ellen Berlinger auf dem Tatort-Sonntag, und wenn…., dann hätte-hätte-Fahrradkette… sie euch gerne noch länger ins Dunkle mitgenommen und dort mit der Ambivalenz einer verletzten Frau um die Wahrheit gekämpft. So aber nur Aus dem Dunkel, ein letztes Mal, dafür spannend bis zum Schluss. [...] Ich danke Ellen Berlinger, dass sie den Anti-Helden-Status durch gezogen hat und ich danke euch, dass ihr bis zum Ende dran bleibt. Es lohnt sich, ist ein wirklich guter Tatort geworden."

Über den Makatsch-Tatort


Der erste Tatort mit der von Großbritannien nach Südwestdeutschland zurückgekehrten Ermittlerin Ellen Berlinger (Heike Makatsch) lief am Ostermontag 2016 und war eigentlich als einmaliges Tatort-Special mit Kinostar Makatsch geplant: Fünf Minuten Himmel spielt in Freiburg und kam beim Fernsehpublikum nicht sonderlich gut an. Auch die Einschaltquote war mit knapp 8 Millionen Zuschauern nicht überragend – der Südwestrundfunk (SWR), der mit den Teams aus Stuttgart und dem Schwarzwald noch zwei weitere Tatort-Duos ins Rennen um die Zuschauergunst schickt, entschloss sich dennoch zu einer Fortsetzung.

Weil in der Zwischenzeit auch der in Freiburg verortete, nicht minder umstrittene Schwarzwald-Tatort mit den Ermittlern Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) für den SWR an den Start gegangen war (der Erstling Goldbach stammt aus dem Oktober 2017), wurde Berlinger im Film aus familiären Gründen nach Mainz versetzt und arbeitet seit Zeit der Frösche, ihrem zweiten Tatort, mit ihrem Kollegen Martin Rascher (Sebastian Blomberg) zusammen. Auch die weiteren Einsätze der beiden spielten in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt.

Kennzeichnend für die ersten Tatort-Folgen mit Ellen Berlinger war unter anderem, dass die Kommissarin stets ihr zeitintensives Berufsleben mit ihrem Privatleben in Einklang bringen muss – was auch auf Kosten ihrer Tochter geht, die sich im dritten Berlinger-Tatort Blind Date mit ihrem Vater nach England verabschiedet. Vieles an dieser Konstellation erinnert an die Tatort-Folgen mit der alleinerziehenden niedersächsischen Tatort-Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler), die ihr Kind ebenfalls in schöner Regelmäßigkeit bei ihrem früheren Mitbewohner Martin Felser (Ingo Naujoks) oder ihrer Mutter Annemarie Lindholm (Kathrin Ackermann) "parkt".

Besonderes Merkmal der Tatort-Folgen mit Heike Makatsch, die seit 2016 in sehr unregelmäßigen Abständen produziert und ausgestrahlt werden, ist außerdem die nachhaltige Entstehung: Fünf Minuten Himmel wurde 2016 für die besonders umweltbewusste und ressourcenschonende Produktion sogar mit einer Nominierung für den CSR-Preis belohnt. Blind Date wiederum entstand im Rahmen der Nachhaltigkeitsinitiative "100 grüne Produktionen" des Arbeitskreises Green Shooting, der sich für ressourcenschonendes Produzieren einsetzt.

Letzte Aktualisierung: 4. Januar 2024