Wann kommt der nächste Tatort aus Kiel?

Hier erfährst du, wann die ARD den nächsten neuen Kieler Tatort mit Klaus Borowski (Axel Milberg) und Mila Sahin (Almila Bagriacik) sendet, was zuletzt gedreht wurde und wie es nach dem Tatort-Ausstieg von Axel Milberg an der Förde weitergeht.

Bild: NDR/Christine Schroeder

Die letzte neue Tatort-Folge mit Klaus Borowski (Axel Milberg) und Mila Sahin (Almila Bagriacik) lief am 7. Mai 2023 und hieß Borowski und die große Wut: Die Kieler Kommissare müssen darin den Tod einer Frau aufklären, die vor einen Bus gestoßen wurde. Weil Borowski zu Beginn der Geschichte niedergeschlagen wird, verbringt er große Teile des Films in einer Klinik.

Uns hat der Krimi, der beim Festival des deutschen Films 2022 mit Preisen für das Drehbuch und die Regie ausgezeichnet wurde, hervorragend gefallen: Wir vergaben starke 8 von 10 Punkten, was den Kieler Tatort zurück an die Spitze unserer Trend-Tabelle beförderte. Auch beim Fernsehpublikum überwogen die positiven Stimmen deutlich. Die Einschaltquote fiel mit 8,67 Millionen Zuschauern ebenfalls sehr ordentlich aus.

Wie geht es nun weiter?

Bereits im September 2021 entstand in Kiel, Bad Oldesloe und Hamburg eine weitere Tatort-Folge mit Borowski und Sahin: Kathrin Bühlig hatte ursprünglich ein Drehbuch mit dem Titel Borowski und der sexte Sinn geschrieben, der Krimi wurde später aber zu Borowski und das hungrige Herz umbenannt. Regie führte die Isländerin Maria Solrun. Im Film ermitteln Borowski und Sahin in der Welt von Sexsüchtigen, nachdem eine Frau sechs Männer zu einer Erotikparty eingeladen hat und danach tot aufgefunden wird. Im Fernsehen ist mit dem Tatort allerdings erst im Jahr 2024 zu rechnen. Seine Vorpremiere feierte der Film bereits im Oktober 2022 beim Filmfest Hamburg.

Im April 2022 startete außerdem der Dreh zum Kieler Tatort Borowski und der Wiedergänger, bei dem Andreas Kleinert Regie führt. Das Drehbuch zu dem mysteriösen Fall stammt von Sascha Arango, der bereits acht Borowski-Tatorte konzipiert hat – darunter die großartige Korthals-Trilogie mit dem Erstling Borowski und der stille Gast. Im Film geht es um einen untreuen Ehemann, der vom Geld seiner Gattin lebt und mit einer anonymen Bekanntschaft aus einem Dating-Portal den Mord an ihr plant – kurz vor der Ausführung des Plans aber selbst spurlos verschwindet. Mit der TV-Premiere des Films ist laut einem Tweet des NDR erst im Jahr 2024 zu rechnen, wenngleich der Sender ihn ursprünglich für 2023 angekündigt hatte und auch das Festival des deutschen Films in einer Pressemitteilung den Herbst 2023 als TV-Termin nennt. In Ludwigshafen feierte der Tatort Ende August seine Vorpremiere, Axel Milberg wurde dort mit dem Preis für Schauspielkunst geehrt. Ein kurzer Filmausschnitt ist in einem BRISANT-Beitrag zu sehen.

Im Juli 2022 begann darüber hinaus der Dreh des Tatorts Borowski und das unschuldige Kind von Wacken, bei dem Ayse Polat Regie führt. Agnes Pluch zeichnet für das Drehbuch verantwortlich. Wie der Krimititel andeutet, spielt das Finale des Films im Trubel des berühmten Heavy-Metal-Festivals, das jedes Jahr zehntausende Fans in die schleswig-holsteinische Provinz lockt. Im Film werden Borowski und Sahin auf ein totes Baby angesetzt, dessen Mutter verschwunden ist. Auf ihre Spur gelangen die Kommissare durch ein Eintrittsbändchen für die legendäre Großveranstaltung in Wacken. Seine Vorpremiere feiert der Tatort am 3. Oktober beim Filmfest Hamburg 2023. Im Fernsehen ist er dann einige Wochen später zu sehen: Das Erste zeigt ihn am Sonntag, 26. November 2023 um 20.15 Uhr. Der NDR hält sich damit einmal mehr nicht an die chronologische Ausstrahlung der abgedrehten Folgen.

Dieser Krimi wird zugleich einer der letzten Tatort-Auftritte von Axel Milberg sein: Im März 2023 gab der Hauptdarsteller zur Enttäuschung zahlreicher Tatort-Fans seinen Ausstieg aus der Krimireihe bekannt (→ wir berichten ausführlich in diesem Artikel). "So schön die Konzentration auf die Figur Borowski war, nach 21 Jahren ändert sich der Markt und ich mit ihm. Ich habe daher die Leitung des NDR gebeten, unseren Vertrag nicht noch einmal zu verlängern und freue mich auf das Neue", so der Schauspieler in seinem Abschiedsstatement. 

Axel Milbergs letzter Tatort soll im Jahr 2025 laufen. Nach Angaben der Kieler Nachrichten sollen bis dahin noch zwei neue Folgen mit Axel Milberg produziert werden, die letzte Anfang 2024, wie Axel Milberg im Juli 2023 in einem RND-Interview verriet. Eine der beiden Folgen dürfte den Titel Borowski und das zweite Leben tragen, für die im Frühsommer 2023 die Castings starteten. Für die Regie ist Katharina Bischof eingeplant, nähere Details zur Handlung und zur Besetzung sind derzeitig noch nicht bekannt. Auch der Drehstart ist derzeitig offen, er dürfte noch 2023 erfolgen. 

Bereits 2022 war durchgeklungen, dass Milbergs Tatort-Abschied naht: In einem RND-Interview gab der Schauspieler zu Protokoll, dass er "mit 70 sicher keinen Tatort mehr drehen" werde. Er habe in seinem Leben so viele schöne andere Projekte vor, für die er sich dann auch die Zeit nehmen müsse. Seine Kollegin Almila Bagriacik bleibt der Krimireihe hingegen erhalten und freut sich auch darüber: "Ich möchte gerne mit dem Tatort alt werden. Ich finde es schön, eine Rolle über sehr lange Zeit zu entwickeln und später die Leute sagen zu hören: Die Sahin, das war mal eine richtig coole Sau", so die Schauspielerin im August 2022 in einem NOZ-Interview. Ab 2026 wird sie Teil eines neuen Kieler Tatort-Teams sein, dass sich noch in der Findungsphase befindet.



Die nächsten TV-Termine für den Kieler Tatort:

Sonntag, 26. November 2023, 20.15 Uhr, Das Erste

im Jahr 2024

im Jahr 2025

im Jahr 2025



Über den Kieler Tatort


In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt ermittelt seit dem Tatort Väter von 2004 der mürrische Hauptkommissar Klaus Borowski (Axel Milberg), dem in seiner langen Tatort-Amtszeit bereits mehrere Partner zur Seite gestellt wurden. Sein Vorgesetzter blieb dabei aber immer derselbe: Roland Schladitz (Thomas Kügel) und Borowski verbindet ein freundschaftliches Verhältnis.

Wurde Borowski bei seinen ersten Einsätzen noch von dem weitestgehend profillosen Assistenten Alim Zainalow (Mehdi Moinzadeh, letzter Auftritt in Schichtwechsel von 2004) unterstützt, waren die Tatort-Folgen in den Jahren danach von Borowskis Zusammenarbeit mit der charismatischen Polizeipsychologin Frieda Jung (Maren Eggert) geprägt, in die er sich auch verliebte.

Auf Jung folgte die technikaffine Sarah Brandt (Sibel Kekilli), die der Kieler Kommissar 2011 in Borowski und eine Frage von reinem Geschmack kennenlernen und in Borowski und der coole Hund dann auch fest in sein Team nehmen durfte. Brandt, die mit epileptischen Anfällen zu kämpfen hatte, war letztmalig in Borowski und das Fest des Nordens in der Krimireihe zu sehen – eine der ganz wenigen Kieler Tatort-Folgen, die beim Publikum sehr schlecht ankamen. Nach Kekillis Ausstieg trat die deutsch-türkische Ermittlerin Mila Sahin (Almila Bagriacik) im Tatort Borowski und das Haus der Geister an der Förde den Dienst an.

Für großes Aufsehen sorgte in den letzten Jahren die "Korthals-Trilogie", bei der es Borowski in drei verschiedenen Tatort-Folgen mit demselben Gegenspieler zu tun bekam: Der von Lars Eidinger bravourös gespielte, psychopathische Serienmörder Kai Korthals zählt nicht nur zu den gruseligsten, sondern auch zu den beliebtesten Bösewichten der Tatort-Geschichte und hinterließ bei seinen Auftritten in Borowski und der stille Gast von 2012, Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes von 2015 und Borowski und der gute Mensch von 2021 nachhaltig Eindruck. In Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes gab es zudem ein Wiedersehen mit Psychologin Jung, die im Film in die Fänge des Psychopathen gerät.

Die drei vielgelobten Tatort-Folgen wurden zugleich von einem Drehbuchautor geschrieben, der in den vergangenen Jahren sehr häufig für den Krimi aus dem hohen Norden aktiv war: Der für seine wendungsreichen Geschichten bekannte Sascha Arango konzipierte nicht nur die grandiose Korthals-Trilogie, sondern auch viele weitere Kieler Tatort-Folgen. Dazu zählen zum Beispiel der überragende  Fall Borowski und das Mädchen im Moor von 2008 oder der Tatort Borowski und das Glück der Anderen von 2019. Kennzeichnend für diese Fälle ist unter anderem der Verzicht auf das Whodunit-Prinzip: Anders als in der Krimireihe üblich ist der Täter dem Publikum von Beginn an bekannt – und das Publikum darf in bester Columbo-Manier dabei mitfiebern, ob es dem Ermittler gelingen wird, dem Verbrecher das Handwerk zu legen.

Letzte Aktualisierung: 20. September 2023