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Bild: SR/Manuela Meyer |
Der vierte Fall der Saarbrücker Hauptkommissare Adam Schürk (Daniel Sträßer) und Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) sowie ihren Kolleginnen Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) und Esther Baumann (Brigitte Urhausen) lief am 29. Januar 2023 und hieß Die Kälte der Erde: Das Tatort-Quartett aus dem Saarland ermittelt darin in der Hooligan-Szene, die nach einem "Ackermatch" unter rivalisierenden Fangruppen einen Toten zu beklagen hat.
Uns hat der vierte Tatort mit Schürk und Hölzer durchaus überzeugt, aber nicht ganz so gut gefallen wie die drei Vorgänger: Unser Kritiker gab 6 von 10 Punkten. Beim Publikum fiel die Reaktion deutlich verhaltener aus als in den vergangenen Jahren. Auch die Einschaltquote lag mit gut 7,8 Millionen Zuschauern nur im unterdurchschnittlichen Bereich. Im Saarland wurde allerdings ein Top-Wert gemessen: Der Marktanteil von 51,7 Prozent war der höchste eines Saar-Tatorts im Ersten seit 1992.
Wie geht es nun in Saarbrücken weiter?
Auch Die Kälte der Erde endete wie seine Vorgänger mit einem Cliffhanger: In der letzten Szene des Films entdeckt Leo Hölzer in der Sporttasche seines Kollegen Adam Schürk die Geldbündel, die aus dem Bankraub von Schürks verstorbenem Vater Roland (Torsten Michaelis) und "Onkel Boris" Barns (Stephan Bissmeier) stammen. Zuvor hatte Schürk seinem Kollegen und Jugendfreund Hölzer verschwiegen, dass er die Beute in seinem Garten entdeckt und in Sicherheit gebracht hatte. Man darf also gespannt sein, wie sich dieser Vertrauensbruch in der nächsten Tatort-Folge auswirkt. Barns wiederum hat nur noch wenige Monate Haft abzusitzen und wird das Geld vermutlich bald einfordern.
Bis zum nächsten Fall mit Schürk und Hölzer müssen wir uns noch ein wenig gedulden: Der Saarländische Rundfunk gibt als eine der kleinsten ARD-Sendeanstalten nur eine Folge pro Jahr in Auftrag. Die erste Klappe zum neuen Saarbrücker Tatort, der den Arbeitstitel Jackpot trägt, fiel unter Regie von Christian Theede im Juni 2023. Der Filmemacher inszenierte bereits Das fleißige Lieschen und Der Herr des Waldes, die ersten beiden Fälle mit Schürk und Hölzer. Das Drehbuch stammt von Hendrik Hölzemann, der auch die Geschichten zu den ersten drei Fällen konzipiert hat.
Jackpot beginnt dort, wo Die Kälte der Erde endet: Die Hauptkommissare streiten sich, weil Hölzer bemerkt hat, dass Schürk im Besitz der Beute ist. Für die Klärung des Konflikts bleibt aber keine Zeit: Hölzer wird auf der Landstraße fast von einem Auto überfahren, in dem zwei Frauen und zwei Männer ein gefährliches Spiel treiben, weil sie abwechselnd der Fahrerin die Augen zuhalten. Kurze Zeit später kommt auf derselben Straße eine Frau zu Tode. Da die Beweise fehlen, gibt es vorerst keine offiziellen Ermittlungen. Hölzer recherchiert jedoch auf eigene Faust. Eine erste Spur führt ihn in ein Spielcasino. Der Saarländische Rundfunk hat einen sehenswerten Bericht vom Set sowie einen hörenswerten Audiobeitrag mit Kurzinterviews veröffentlicht.
Wenngleich der SR keinen genauen Termin bekanntgegeben hat, soll der neue Saar-Tatort unseren Informationen nach Ende Januar 2024 ausgestrahlt werden – denkbar ist aber auch ein späterer Termin. Vladimir Burlakov, dessen Figur in diesem Film besonders im Mittelpunkt steht, blickt dem Krimi bereits mit großer Vorfreude entgegen: "Es wird sich [...] lohnen! Der Fall 5 könnte eventuell sogar mein Lieblingsfall werden", kommentierte der Hauptdarsteller auf unserer Instagram-Seite.
Sein Tatort-Kollege Daniel Sträßer hat in seiner Rolle als Adam Schürk zudem einen Gastauftritt in einem anderen Format des Saarländischen Rundfunks: "Ich bin in der Ermittlerrolle für eine andere Serie, die ebenfalls in Saarbrücken spielt, quasi als Cameo aufgetaucht", so Sträßer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Das sei "wohl einzigartig in der Geschichte des Tatorts". Die Serie trägt den Titel "Everyone is f*cking crazy" und ist seit August 2023 in der → ARD-Mediathek zu finden.
Der nächste Saarbrücker Tatort-Termin:
Jackpot
voraussichtlich Ende Januar 2024
voraussichtlich Ende Januar 2024
Über den Saarbrücker Tatort
Der vergleichsweise kleine Saarländische Rundfunk (SR) produziert – anders als die meisten anderen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten – nur eine Tatort-Folge pro Jahr, die oft im Januar auf dem traditionsreichen Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken ihre Vorpremiere feiert. In den vergangenen Jahren liefen die Krimis aus dem deutsch-französischen Grenzgebiet entsprechend oft zu Jahresbeginn und erreichten dabei sehr gute Einschaltquoten in der Nähe der 10-Millionen-Zuschauer-Marke, die nur wenige Teams übertreffen. Die Kälte der Erde stellte hier den ersten "Ausrutscher" nach unten dar.
Wie sich die Figuren an der Saar weiterentwickeln, wird von vielen Tatort-Fans mit großer Spannung beobachtet: Berlin-Rückkehrer Adam Schürk (Daniel Sträßer) und sein sensibler Kollege Leo Hölzer (Vladimir Burlakov), die ihr Debüt 2020 im Tatort Das fleißige Lieschen feierten, kennen sich bereits seit Kindertagen. Dort lernten sie sich bei einer Schulhofschlägerei kennen und verbündeten sich gegen Schürks sadistischen Vater, der nach einer Attacke von Hölzer ins Koma fiel und in Das Herz der Schlange verstirbt. Auf dem Präsidium in Saarbrücken haben die beiden Freunde wieder zusammengefunden, nachdem sie sich zu Teenager-Zeiten aus den Augen verloren hatten. Unterstützt werden die beiden bei ihrer Arbeit von den Ermittlerinnen Esther Baumann (Brigitte Urhausen) und Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) sowie von Rechtsmedizinerin Dr. Henny Wenzel (Anna Böttcher).
Ihre Vorgänger in Saarbrücken waren die Hauptkommissare Jens Stellbrink (Devid Striesow) und Lisa Marx (Elisabeth Brück), die von 2013 bis 2019 auf Täterfang gingen und beim Publikum keinen leichten Stand hatten. Die ersten beiden Fälle Melinda und Eine Handvoll Paradies, die auch bei uns extrem schlecht abschnitten, fielen bei den Zuschauern auf breiter Front durch. Ab dem dritten Fall Adams Alptraum vollzog der SR eine Kurskorrektur, die sich auch auf das Figurenensemble auswirkte: Während der anfängliche Chaos-Cop Stellbrink deutlich geerdeter wirkte, gerieten Marx und die beim Publikum unbeliebte Staatsanwältin Nicole Dubois (Sandra Steinbach) aufs Abstellgleis. Stattdessen stellte man Stellbrink die junge Mia Emmrich (Sandra Maren Schneider) zur Seite – so auch beim letzten Stellbrink-Tatort Der Pakt von 2019.
In den Jahren davor ermittelten die Hauptkommissare Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Stefan Deininger (Gregor Weber) im Saarland. Letzterer war auch schon zu Zeiten von Max Palu (Jochen Senf), der in den 80er und 90er Jahren eine ganze Tatort-Ära in Saarbrücken prägte, in sieben Tatort-Folgen aus dem Südwesten zu sehen. Das Ende der Zusammenarbeit zwischen dem SR und den Hauptdarstellern Brückner und Weber, der anschließend auch seine Schauspielkarriere beendete, gipfelte damals allerdings in einer medialen Schlammschlacht – dabei hatten die beiden in den Tatort-Folgen Hilflos von 2010, Heimatfront von 2011 und Verschleppt von 2012 überzeugende Abschiedsvorstellungen gegeben.
Letzte Aktualisierung: 16. August 2023