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Bild: ORF/Darryl Oswald |
Die letzte neue Tatort-Folge aus Österreich lief am 29. Mai 2023 und hieß Azra: Die Wiener Ermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) suchen im Film den Mörder eines georgischen Clanchefs, der auf einem Parkplatz vor einem Nachtclub erschossen wird..
Uns hat dieser Wiener Tatort gut gefallen: Unser Kritiker gab 7 von 10 Punkten. Auf einer → Sonderseite erläutern wir, wie wir das offene Ende interpretieren. Auch beim Publikum kam der Film super an – die Einschaltquote fiel mit nur 5,76 Millionen Menschen in Deutschland allerdings sehr enttäuschend aus. Sie dürfte weniger der Qualität des Krimis, als vielmehr dem herrlichen Wetter am Pfingstmontag, an dem der Film seine TV-Premiere feierte, geschuldet sein.
Wie geht es nun weiter?
Im September 2022 startete der Dreh zum Austro-Tatort Bauernsterben, bei dem Sabine Derflinger Regie führte. Das Drehbuch schrieb Lukas Sturm. Eisner und Fellner ermitteln nach dem Mord am Chef eines Schweinemastbetriebs in einem Spannungsfeld zwischen nachhaltiger und industrieller Landwirtschaft und einem Netz aus Schulden, Beihilfenbetrug und illegalen Machenschaften, die bis auf europäische Ebene Kreise ziehen. Ins Visier der Ermittler gerät eine Tierschutz-NGO, die Protest- und Sabotageakte verübt. In einem Interview mit der Kronen Zeitung gab Derflinger so wie der ORF den Herbst 2023 als geplanten Zeitraum an. Später wurde sie auf ihrem Instagram-Profil konkreter und nannte den Oktober 2023 als Ausstrahlungstermin.
Im Februar 2023 fiel darüber hinaus die erste Klappe zu einem weiteren Wiener-Tatort: Beim Krimi mit dem Arbeitstitel Dein Verlust führt Katharina Mückstein Regie. Das Drehbuch stammt von Thomas Christian Eichtinger und Samuel R. Schultschik, die auch den Austro-Tatort Unten konzipierten. Im Film wird ein bunter Hund der Wiener Nachtclubszene tot aufgefunden. Gleich mehrere Indizien weisen auf Moritz Eisner hin, der plötzlich als Hauptverdächtiger in Untersuchungshaft landet. Bibi Fellner muss seine Unschuld beweisen und stößt auf ein verdrängtes Schicksal, das den beiden Ermittlern zum Verhängnis wird. Im Film gibt es ein Wiedersehen mit Eisners Tochter Claudia (Tanja Raunig), die zuletzt 2017 im Tatort Schock mitwirkte. Auch Oberst "Ernstl" Rauter (Hubert Kramar), der in Was ist das für eine Welt fehlte, ist mit dabei. Der Krimi dürfte im Jahr 2024 auf Sendung gehen.
Darüber hinaus arbeitet Drehbuchautor Markus Fenner an einem Tatort mit dem Arbeitstitel Ein Mord von gestern, der laut seiner Vita für den ORF geplant ist. Ob und wann der Film gedreht wird, ist allerdings offen. Der ORF hat für 2023 noch einen weiteren Tatort-Dreh angekündigt – gut möglich, dass es sich um diesen Film handelt. Bestätigt ist das allerdings nicht. Wir gehen von einem Sendetermin frühestens im Jahr 2024 aus.
Die nächsten TV-Termine für den Tatort aus Österreich:
voraussichtlich Oktober 2023
voraussichtlich im Jahr 2024
Über den Wiener Tatort
Der Wiener Chefinspektor Moritz Eisner (Harald Krassnitzer), der seit 1999 für den Österreichischen Rundfunk in der ARD, im ORF und im SRF auf Mördersuche geht, zählt zu den dienstältesten Ermittlern der öffentlich-rechtlichen Krimireihe. Sein erster Tatort war der Fall Nie wieder Oper, bei dem er noch von Gruppeninspektorin Suza Binder (Loretta Pflaum) und Bezirksinspektor Norbert Dobos (Alois Frank) unterstützt wird.
Für Harald Krassnitzer sollte der Tatort Verschwörung im Jahr 2021 eigentlich der 50. Tatort-Einsatz werden: Anders als Adele Neuhauser, die in ihrer beliebten Rolle als Major Bibi Fellner "erst" seit der Folge Vergeltung von 2011 in Wien an Bord ist, ermittelt Moritz Eisner seit über zwei Jahrzehnten für die Krimireihe. Da der später abgedrehte Fall Die Amme entgegen der ursprünglichen Planungen ein paar Monate früher seine TV-Premiere feierte, ist er als 50. Tatort mit Moritz Eisner in die Tatort-Annalen eingegangen.
In beiden Krimis müssen die Wiener Ermittler, die in der Regel zwei- bis dreimal pro Kalenderjahr auf Sendung gehen, bereits ohne ihren langjährigen Assistenten Manfred "Fredo" Schimpf (Thomas Stipsits) auskommen, der sein Debüt als Tatort-Polizist 2012 im Krimi Falsch verpackt gab und 2020 in Unten zum letzten Mal in der Krimireihe zu sehen war. Über die Hintergründe des Ausstiegs von Schauspieler und Comedian Thomas Stipsits berichten wir in unserem News-Artikel. Seine Nachfolgerin ist Christina Scherrer in der Rolle als Assistentin Meret Schande, die sie bereits im Tatort Schock von 2017 übernahm.
Weil Moritz Eisner und Bibi Fellner, die bei ihren Ermittlungen oft mit ihrem strengen Vorgesetzten Ernst "Ernstl" Rauter (Hubert Kramar) aneinandergeraten, für das Bundeskriminalamt tätig sind, kommen die beiden auch außerhalb von Wien zum Einsatz. In der Zeit nach der Jahrtausendwende gab der ORF einige "Tirol-Folgen" in Auftrag – so etwa den starken Tatort Der Teufel vom Berg aus dem Jahr 2005, in dem der spätere Wiesbadener Tatort-Kommissar Ulrich Tukur in einer Nebenrolle glänzt. Fernab der Großstadt – nämlich in Kärnten, am Wolfgangsee und in der Steiermark – ermittelten Eisner und Fellner zum Beispiel in den Tatort-Folgen Baum fällt und Wahre Lügen von 2019 sowie im Grenzfall von 2015 und in Paradies von 2014.
Während die Krimis im deutschen Nachbarland regelmäßig Spitzenquoten einfahren, tut sich der Austro-Tatort hierzulande etwas schwerer: Im Vergleich zu anderen Tatort-Städten rangieren die Krimis aus Wien mit Blick auf die Einschaltquote eher im hinteren Bereich.
Letzte Aktualisierung: 30. Mai 2023