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Bild: ORF/Darryl Oswald |
Die letzte neue Tatort-Folge aus Österreich lief am 15. Oktober 2023 und hieß Bauernsterben: Die Wiener Ermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) müssen darin den Mord am Besitzer eines Schweinemastbetriebs aufklären, der ins Visier von radikalen Tierschützern geraten ist und tot in seinem Saustall aufgewunden wird.
Wir sahen einen soliden Tatort aus Wien, der aber nicht an frühere Fälle heranreichte: Unser Kritiker vergab entsprechend nur 5 von 10 Punkten. Auch bei den gut 8,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern ergab sich kein schlechtes, aber eher verhaltenes Stimmungsbild.
Wie geht es nun weiter?
Im Februar 2023 fiel die erste Klappe zum nächsten Wiener Tatort mit dem Arbeitstitel Dein Verlust, bei dem Katharina Mückstein Regie führte. Das Drehbuch stammt von Thomas Christian Eichtinger und Samuel R. Schultschik, die auch den Austro-Tatort Unten konzipierten. Im Film wird ein bunter Hund der Wiener Nachtclubszene tot aufgefunden. Mehrere Indizien weisen auf Moritz Eisner hin, der als Hauptverdächtiger in Untersuchungshaft landet. Bibi Fellner muss seine Unschuld beweisen und stößt auf ein verdrängtes Schicksal, das den Ermittlern zum Verhängnis wird. Im Film gibt es nach längerer Abstinenz ein Wiedersehen mit Eisners Tochter Claudia (Tanja Raunig), die zuletzt 2017 im Tatort Schock mitwirkte. Der Krimi geht laut ORF im nächsten Jahr auf Sendung, mit Blick auf den üblichen Abstand zwischen zwei neuen Folgen gehen wir von der 1. Jahreshälfte 2024 aus.
Im September 2023 starteten außerdem die Dreharbeiten zum Austro-Tatort Hurenkind: Regisseurin Mirjam Unger gibt mit diesem Krimi ebenso ihr Tatort-Debüt wie Franziska Pflaum und Samuel Deisenberger, die für das Drehbuch verantwortlich zeichnen. Im Film wird ein aufstrebender Wiener Rapper tot aufgefunden. In seinem Umfeld wimmelt es nur so vor Verdächtigen: War es der Labelbesitzer, der kurz davor war, sein Zugpferd zu verliehen? Oder der beste Freund des Toten, der von ihm ausgenutzt wurde? Oder jemand ganz anderes? Laut ORF soll dieser Tatort ebenfalls 2024 seine TV-Premiere feiern. Hält sich die ARD an die chronologische Reihenfolge der Dreharbeiten (was keineswegs garantiert ist), dürfte der Krimi daher in der 2. Jahreshälfte 2024 laufen.
Last but not least arbeitet Drehbuchautor Markus Fenner an einem Tatort mit dem Arbeitstitel Ein Mord von gestern, der laut seiner Vita für den ORF geplant ist. Ob und wann dieser Film gedreht wird, ist allerdings offen. Wir gehen von einem Sendetermin frühestens im Jahr 2025 aus.
Die nächsten TV-Termine für den Tatort aus Österreich:
voraussichtlich 1. Jahreshälfte 2024
voraussichtlich 2. Jahreshälfte 2024
Ein Mord von gestern
frühestens 2025
frühestens 2025
Über den Wiener Tatort
Der Wiener Chefinspektor Moritz Eisner (Harald Krassnitzer), der seit 1999 für den Österreichischen Rundfunk in der ARD, im ORF und im SRF auf Mördersuche geht, zählt zu den dienstältesten Ermittlern der öffentlich-rechtlichen Krimireihe. Sein erster Tatort war der Fall Nie wieder Oper, bei dem er noch von Gruppeninspektorin Suza Binder (Loretta Pflaum) und Bezirksinspektor Norbert Dobos (Alois Frank) unterstützt wird.
Für Harald Krassnitzer sollte der Tatort Verschwörung im Jahr 2021 eigentlich der 50. Tatort-Einsatz werden: Anders als Adele Neuhauser, die in ihrer beliebten Rolle als Major Bibi Fellner "erst" seit der Folge Vergeltung von 2011 in Wien an Bord ist, ermittelt Moritz Eisner seit über zwei Jahrzehnten für die Krimireihe. Da der später abgedrehte Fall Die Amme entgegen der ursprünglichen Planungen ein paar Monate früher seine TV-Premiere feierte, ist er als 50. Tatort mit Moritz Eisner in die Tatort-Annalen eingegangen.
In beiden Krimis müssen die Wiener Ermittler, die in der Regel zwei- bis dreimal pro Kalenderjahr auf Sendung gehen, bereits ohne ihren langjährigen Assistenten Manfred "Fredo" Schimpf (Thomas Stipsits) auskommen, der sein Debüt als Tatort-Polizist 2012 im Krimi Falsch verpackt gab und 2020 in Unten zum letzten Mal in der Krimireihe zu sehen war. Über die Hintergründe des Ausstiegs von Schauspieler und Comedian Thomas Stipsits berichten wir in unserem News-Artikel. Seine Nachfolgerin ist Christina Scherrer in der Rolle als Assistentin Meret Schande, die sie bereits im Tatort Schock von 2017 übernahm.
Weil Moritz Eisner und Bibi Fellner, die bei ihren Ermittlungen oft mit ihrem strengen Vorgesetzten Ernst "Ernstl" Rauter (Hubert Kramar) aneinandergeraten, für das Bundeskriminalamt tätig sind, kommen die beiden auch außerhalb von Wien zum Einsatz. In der Zeit nach der Jahrtausendwende gab der ORF einige "Tirol-Folgen" in Auftrag – so etwa den starken Tatort Der Teufel vom Berg aus dem Jahr 2005, in dem der spätere Wiesbadener Tatort-Kommissar Ulrich Tukur in einer Nebenrolle glänzt. Fernab der Großstadt – nämlich in Kärnten, am Wolfgangsee und in der Steiermark – ermittelten Eisner und Fellner zum Beispiel in den Tatort-Folgen Baum fällt und Wahre Lügen von 2019 sowie im Grenzfall von 2015 und in Paradies von 2014.
Während die Krimis im deutschen Nachbarland regelmäßig Spitzenquoten einfahren, tut sich der Austro-Tatort hierzulande etwas schwerer: Im Vergleich zu anderen Tatort-Städten rangieren die Krimis aus Wien mit Blick auf die Einschaltquote eher im hinteren Bereich.
Letzte Aktualisierung: 16. Oktober 2023