Friss oder stirb

Folge: 1077 | 30. Dezember 2018 | Sender: SRF | Regie: Andreas Senn
Bild: ARD Degeto/ORF/Daniel Winkler
So war der Tatort:

Verhandlungssicher.

Denn nicht nur die Luzerner Hauptkommissare Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) versuchen sich bei ihrem drittletzten gemeinsamen Einsatz als knallharte Dealmaker: Die Drehbuchautoren Jan Cronauer und Matthias Tuchmann (Dein Name sei Harbinger) haben den Ermittlern für ihre Abschiedstournee einen packenden Geiselnahme-Thriller geschrieben, bei denen alle Beteiligten in bester Verhandlungssache-Manier versuchen, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen.

Dabei sieht anfangs noch alles nach einem Whodunit nach altbewährtem Schema aus, weil die Leiche einer Wirtschaftsprofessorin gefunden wird – und in der folgenden Viertelstunde geschieht dann leider das, was in der Schweiz schon früher auf der Tagesordnung stand und zuletzt durch den handwerklich herausragenden One-Take-Tatort Die Musik stirbt zuletzt etwas in Vergessenheit geriet. Hölzern geschriebene und zugleich lausig synchronisierte Dialoge der Kommissare mit Spurensichererin Corinna Haas (Fabienne Hadorn) stellen die Weichen zunächst in die falsche Richtung, ehe der Film unter Regie von Filmemacher Andreas Senn (Das Recht, sich zu sorgen) zum Glück seine erste von mehreren tollen Kehrtwenden hinlegt.

Denn die Ermittlungen führen Flückiger und Ritschard direkt in die pompöse und sündhaft teuer eingerichtete Villa von Unternehmer Anton Seematter (Roland Koch, bis 2016 fünf Mal als Matteo Lüthi in Konstanz zu sehen): Die Visite der Luzerner Kommissare mündet in die Begegnung zweier Schauspieler, die einst diverse Gastspiele an der Seite der Konstanzer Tatort-Kollegen Klara Blum (Eva Mattes) und Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) gaben – zuletzt in Der schöne Schein und in Wofür es sich zu leben lohnt. Das wird im Drehbuch augenzwinkernd gewürdigt.


FLÜCKIGER:
Wo waren Sie gestern Abend?

SEEMATTER:
Gestern? Gestern war Sonntag, da schau ich eigentlich immer Tatort.


Mit dem Eintreffen der Kommissare, die in der Folge ebenso wie Seematter, seine eifersüchtige Frau Sofia (Katharina von Bock) und seine verwöhnte Tochter Leonie (Cecilia Steiner) zu Geiseln des um seinen Job gebrachten Ex-Familienvaters Mike Liebknecht (Misel Maticevic, Die Faust) werden, streift Friss oder stirb das klassische Krimikorsett ab, ohne die Auflösung des Mordfalls dabei aus dem Blick zu verlieren, und entwickelt sich zum spannenden Echtzeit-Thriller, bei dem zu Klängen der Rolling Stones, Johnny Cash oder Nick Cave reichlich Blut fließt und eine überraschende Wendung die nächste jagt.

Die groteske Verhandlung Liebknechts mit Seematter, der dem Geiselnehmer erstmal erklärt, warum seine Forderungen an ihn inflationsbedingt zu gering angesetzt sind, ist dabei nur einer von mehreren aberwitzigen Einfällen und findet im mutigen Drehbuch ebenso den richtigen Platz wie ein wilder Shootout im Keller, die anschließende Verbrüderung zweier schwitzender Männer oder das Gezicke von Rich Kid Leonie, die während der Geiselnahme erstmal eine Line Koks auf dem Klo zieht und später mit Flückiger im Panikraum landet.

Das Charisma anderer Tatort-Geiselnehmer (man denke zum Beispiel an Christian Berkel in Schwarzer Advent, Hinnerk Schönemann in Franziska oder Armin Rohde in Das Haus am Ende der Straße) besitzt Liebknecht freilich nicht, was auch der groben Figurenzeichnung geschuldet ist, und doch bringt man ihm beim dramatischen Showdown fast ein wenig Verständnis für die von langer Hand geplante Verzweiflungstat entgegen: Friss oder stirb ist nicht nur ein spannendes Kammerspiel zwischen eigenwilliger Kunst und eindrucksvollem Prunk, sondern auch ein Tatort über ungleich verteilte Chancen und Privilegien, die keine mehr wären, wenn sie jeder genießen dürfte.

Was den tollen Gesamteindruck der 1077. Tatort-Folge erheblich schmälert, ist neben der dünnen Charakterzeichnung, die hinter Action und Dramatik hintenansteht, vor allem der nervtötende Auftritt des überzeichneten Regierungsrats Eugen Mattmann (Jean-Pierre Cornu), der bei den telefonischen Verhandlungen mit Ritschard über das Zeitfenster fürs geplante Stürmen der Villa zum wiederholten Male unter Beweis stellt (vgl. Zwei Leben, Schutzlos), warum ihm nach dem für 2019 angekündigten Ende des Luzerner Tatorts wohl nur die allerwenigsten Zuschauer eine Träne nachweinen werden.

Bewertung: 8/10

Der Turm

Folge: 1076 | 26. Dezember 2018 | Sender: HR | Regie: Lars Henning
Bild: HR/Degeto/Bettina Müller
So war der Tatort:

Cariddifrei.

Denn bei ihrem achten Einsatz bekommen die Frankfurter Hauptkommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) bereits zum dritten Mal einen neuen Vorgesetzten: Weil Fosco Cariddi (Bruno Cathomas), der im Januar 2017 Henning Riefenstahl (Roeland Wiesnekker) abgelöst hatte, gerade auf einer Tagung weilt, übernimmt Staatsanwalt Bachmann (Werner Wölbern, Nachbarn) kommissarisch die Leitung des Präsidiums.

In dem ist Janneke diesmal aber gar nicht anzutreffen: Nachdem im nächtlichen Bankenviertel der Mainmetropole eine halbnackte Frauenleiche gefunden wird und Brix noch im Stau steht, wagt sich die passionierte Fotografin allein ins Innere des titelgebenden Turmes, wird beim Knipsen im Halbdunkeln niedergeschlagen und landet prompt mit einem Schädel-Hirn-Trauma auf der Krankenstation. Brix muss lange Zeit mit seinem Kollegen Jonas (Isaak Dentler) vorlieb nehmen – der erledigt bei den Ermittlungen die Fleißarbeit im Büro, während sich Brix in bester Wutbürger-Manier im Frankfurter Finanzmilieu und in Streitgesprächen mit Bachmann aufreibt, wie man es bei anderen Kommissaren der Krimireihe schon unzählige Male in variierter Form beobachten konnte.

Auch nach Feierabend lässt ihn Der Turm und das, was sich in seinem Inneren abspielt, aber nicht los: Er fühlt den zwei jungen IT-Nerds und Busenkumpels Jonathan (Rouven Israel) und Bijan (Rauand Taleb, Sturm) auf den Zahn, die für den im Turm ansässigen Finanzdienstleister tätig sind und ihm bei Sushi und Importbier einen Crashkurs in Sachen Microtrading geben.


JONATHAN:
Wir haben gleich beim Mathe-Einführungsseminar gemerkt: Das passt.

BIJAN:
Er hat immer die schlauesten Fragen gestellt.

JONATHAN:
Und er hat sie beantwortet. Da hat der Algorithmus gepasst.


Es sind auch hölzerne Dialogzeilen wie diese, die den 1076. Tatort zu einem der bis dato schwächsten Fälle mit Janneke und Brix machen: Regisseur und Drehbuchautor Lars Henning wagt sich mit dem dubiosen und meist millionenschweren Gebaren im Finanzsektor an ein sperriges Thema, das zum Beispiel in der ZDF-Arte-Serie Bad Banks schon deutlich gekonnter (und packender) aufbereitet wurde als in diesem enttäuschenden und über weite Strecken ziemlich zähen Tatort.

Denn hier erleben wir – dafür sind die beiden IT-Experten das beste Beispiel – fast ausschließlich stereotype Figuren und das große Stochern im Nebel: Die unterkühlt-affektierte Rechtsanwaltin Dr. Rothmann (Katja Flint, Kunstfehler), die ihre finanzkräftigen Investoren und Klienten bei Nachforschungen von Polizei und Aufsichtsbehörden aus der Schusslinie hält, lässt den verärgerten Brix schon bei der ersten Begegnung im Verhörraum eiskalt abblitzen und beim späteren Espresso mit Janneke auch nur das durchklingen, was man ihr in ihrer Funktion als kommissarische Geschäftsführerin der investierenden Firmen nicht zum Nachteil auslegen könnte.

Die auffallend düster in Szene gesetzte, fast durchgehend aus der Froschperspektive fotografierte und fürs Auge undurchdringliche Fassade des titelgebenden Turms (der Hessische Rundfunk drehte den Krimi im mittlerweile abgerissenen Deutsche Bank Investment Banking Center) steht damit exemplarisch für die Mängel des Drehbuchs, denn statt wirklich zum Herzstück seines Themas durchzudringen, kratzt Henning beim Ausflug ins Finanzmilieu Mainhattans nur an der Oberfläche.

Auch die Spannung köchelt trotz der finsteren Inszenierung und der stimmigen Atmosphäre auf Sparflamme: Anders als im mitreißenden Tatort Außer Gefecht, der zu großen Teilen im Münchner Olympiaturm spielte, vermögen die Filmemacher diesem reizvollen Mikrokosmos nur wenig Aufregendes abzugewinnen. Wirklich spannend wird es erst auf der Zielgeraden, als die Ermittler ins Innere des Turmes vordringen – die Auflösung fällt dann allerdings dermaßen unbefriedigend und halbgar aus, dass das kurze Zwischenhoch angesichts der plumpen Moral mit dem Zaunpfahl schnell wieder der Ernüchterung weicht.

Damit entwickelt sich der Fadenkreuzkrimi vom Main nach seinen so konstant überzeugenden Anfangsjahren (vgl. Hinter dem Spiegel oder Die Geschichte vom bösen Friederich) zunehmend zur Wundertüte, weil großartigen Folgen wie dem Vorgänger Unter Kriegern auch immer häufiger Rückschläge wie Land in dieser Zeit oder missglückte Experimente wie der Horror-Tatort Fürchte dich gegenüberstehen. Oder eben Der Turm.

Bewertung: 4/10

Damian

Folge: 1075 | 23. Dezember 2018 | Sender: SWR | Regie: Stefan Schaller
Bild: SWR
So war der Tatort:

Raffiniert arrangiert.

Denn nach seinem tollen Skript zum beklemmenden Saarbrücker Tatort Hilflos, der zu den besten Tatort-Folgen des Jahres 2010 zählte, legt Regisseur und Drehbuchautor Stefan Schaller bei seiner zweiten Arbeit für die Krimireihe einen weiteren Hochkaräter nach: Damian ist nicht nur eine fabelhaft gespielte, sondern vor allem clever verschachtelte Kreuzung aus klassischem Krimi und aufwühlendem Psychodrama, die dem Zuschauer ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit abverlangt.

Wer hier nicht hellwach ist, bleibt angesichts der komplexen Erzählstruktur spätestens bei der Auflösung auf der Strecke, befindet sich dabei aber in guter Gesellschaft: Auch die Freiburger Hauptkommissarin Franziska Tobler (Eva Löbau) und Aushilfskommissar Luka Weber (Carlo Ljubek, ersetzt in diesem Tatort einmalig den erkrankten Hans-Jochen Wagner) schleppen sich übermüdet durch die Ermittlungen, weil sie den Schreibtisch ohnehin voller Arbeit haben und Kripo-Chefin Cornelia Harms (Steffi Kühnert) ihnen gleich vier Todesfälle auf einmal aufs Auge drückt. Ein viele Jahre zurückliegender Mord an einer jungen Frau ist mit dem Doppelmord an einer 17-Jährigen und ihrem Tennislehrer im Hier und Jetzt verknüpft – und dann ist im Schwarzwald auch noch eine Waldhütte abgebrannt, in der die Überreste eines unbekannten Mannes gefunden werden.

Was das alles miteinander zu tun hat, offenbart sich erst auf der Zielgeraden – nicht alles im Leben muss schließlich so einfach gestrickt sein wie der tatverdächtige Bauarbeiter Peter Trelkovsky (köstlich: Johann von Bülow, Der schöne Schein), der seine zwei Schäferhunde kurzerhand ins Jenseits befördert, weil er sie auf Montage nicht hätte versorgen können.


TRELKOVSKY:
Ich wollte nicht, dass die leiden oder hungern.

WEBER:
Glauben Sie nicht, dass es da eine andere Lösung gegeben hätte?

TRELKOVSKY:
Natürlich, hinterher ist man immer klüger...


Was Damian zu einer der stärksten Tatort-Folgen des Jahres 2018 macht und dem Film auch eine Nominierung für den Medienkulturpreis auf dem Festival des deutschen Films bescherte, ist aber nicht nur die Tatsache, dass sich Carlo Ljubek bei seinem Gastspiel so harmonisch ins Schwarzwälder Ensemble einfügt oder der selbsternannte Frauenheld Trelkovsky fast jede Szene stiehlt: Es ist das raffinierte Arrangement der verschiedenen Handlungsebenen (im Stile von Christopher Nolans Meisterwerk Memento) und das Installieren eines großartigen Twists (im Stile von David Finchers Klassiker Fight Club), die dem Zuschauer förmlich den Boden unter den Füßen wegziehen – und die im Vorfeld an verschiedenen Stellen angedeutet werden.

Und natürlich ist es auch die fantastische Performance von Jungschauspieler Thomas Prenn, der seine erste große TV-Rolle als titelgebender Jurastudent Damian bravourös meistert: Seine mitreißende Performance als von Angstzuständen getriebenes, psychisch labiles und am Erfolgsdruck zerbrechendes Mitglied einer Landsmannschaft, das seiner naiven Freundin Mia (Lena Klenke, Fünf Minuten Himmel) weniger anvertraut als seinem geduldigen Kumpel Georg (Enno Trebs, Dinge, die noch zu tun sind), ist allein schon das Einschalten wert.

Und es empfiehlt sich auch unbedingt ein zweites Mal: Seine ganze Klasse entfaltet der 1075. Tatort, dessen außergewöhnliches Drehbuch Stefan Schaller zusammen mit Newcomer Lars Hubrich schrieb, erst nach der zweiten Sichtung – die Anspielungen auf die späteren Aha-Effekte stechen einem dann nur so ins Auge (Beispiele: Prospekt auf dem Schreibtisch, Wasserspender im Präsidium oder Schnaps auf der Studentenparty). Das Chaos in Damians Kopf und an den Wänden seines staubigen Studienzimmers spiegelt sich im Chaos am Arbeitsplatz der Kommissare – und auch der eine oder andere Zuschauer dürfte nach dem Abspann noch ein paar Minuten brauchen, um seine Gedanken neu zu sortieren und das Gesehene in all seiner Komplexität zu verarbeiten.

Einen herben Schönheitsfehler hat Damian dann aber doch: Die überzeichnete Polizeiberaterin Meike Richter (unterfordert: Nora von Waldstätten, Herz aus Eis) wirkt als alberner Sidekick im Präsidium von Beginn an völlig deplatziert und bleibt ihre Daseinsberechtigung für die Geschichte bis zum Schluss schuldig.

Bewertung: 9/10

Vom Himmel hoch

Folge: 1074 | 9. Dezember 2018 | Sender: SWR | Regie: Tom Bohn
Bild: SWR/Alexander Kluge
So war der Tatort:

Wenig weihnachtlich, wenngleich der pfiffige Krimititel, die TV-Premiere im Dezember und die Temperaturen in der Kurpfalz das durchaus nahelegen.

Vom Himmel hoch thematisiert – anders als der vielgelobte Münchner Vorgänger Wir kriegen euch alle – nicht den Besuch des Weihnachtsmannes oder das Fest der Liebe, sondern den Drohnenkrieg und dessen Folgen für die US-Soldaten und zivilen Opfer aus dem Nahen Osten. Der Ludwigshafener Psychiater Dr. Steinfeld hat sich auf die Behandlung von Menschen mit entsprechenden Traumata spezialisiert – und als er eines morgens tot in seiner Praxis liegt, suchen Hauptkommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und ihre Partnerin Johanna Stern (Lisa Bitter) den Täter im Kreise seiner Patienten.

Ähnlich wie seine Kollegen im Saarbrücker Tatort Heimatfront oder im Leipziger Tatort Todesbilder beschäftigt sich Regisseur und Drehbuchautor Tom Bohn (Kalter Engel) in seiner stimmigen Kreuzung aus klassischem Krimi und politisch angehauchtem Psychothriller mit der Frage, was die persönlichen Erfahrungen im Krieg mit der Seele eines Menschen anrichten können.

Dabei hält sich Bohn, der bei Minute 51 ein nettes Easter Egg in seinem 17. Tatort platziert, eine knappe Stunde lang an die wesentlichen Standardmomente der Krimireihe: Leichenfund zum Auftakt, Befragung der Zeugen und Verdächtigen, Erkenntnisse der Rechtsmediziner und natürlich der obligatorische Konflikt mit dem arroganten Staatsanwalt (hier: Max Tidof, Ein Sommernachtstraum), der den engagierten Kommissarinnen mehrfach in die Ermittlungen grätscht.


ODENTHAL:
Das ist scheiße, Herr Oberstaatsanwalt!

OBERSTAATSANWALT:
Ich weiß, Frau Odenthal.


Mit seinem Psychogramm kratzt Bohn aber nur an der Oberfläche, statt in die Gefühlswelt seiner Figuren vorzudringen: Die Vorgeschichte der depressiven Heather Miller (großartig: Lena Drieschner) illustriert er in trashigen Flashbacks, die die US-Soldatin bei Einsätzen im Drohnenkrieg zeigen, ehe sie sich Stern gegenüber öffnet. Über den tatverdächtigen Mirhat Rojan (Cuco Wallraff), der seine Kinder im Irakkrieg verloren hat, und seinen kurdischen Bruder Martin (Diego Wallraff, Engel der Nacht), erfahren wir dagegen so gut wie nichts: Der tragische Verlust wird auffallend kurz beleuchtet und lässt den Zuschauer entsprechend kalt.

Dabei wäre im Drehbuch Platz für den nötigen Tiefgang gewesen, hätte man woanders gekürzt: Die Eheprobleme von Verhaltenstherapeutin Dr. Christa Dietrich (Beate Maes, Die Liebe und ihr Preis), mit dem sich das Opfer seine Praxis geteilt hat, bringen die Geschichte keinen Deut voran und dienen eher als halbherzige falsche Fährte im Hinblick auf die Auflösung des Mordfalls.

Der ist nach gut 50 Minuten aber geklärt, so dass sich der Film im Schlussdrittel zum spannenden Thriller wandelt und dann auch seine stärksten Momente hat: Ähnlich wie im Dortmunder Meilenstein Sturm, im Hamburger Tatort Zorn Gottes oder im Bremer Flop Der hundertste Affe gilt es für Odenthal und Stern, ein Attentat auf Jason O'Connor (Peter Gilbert Cotton, Zwischen den Fronten) zu verhindern – der Staatssekretär des US-Verteidigungsministeriums will sich in einem Luxushotel mit General Peter Huffing (Jim Boeven) und dem deutschen Verteidigungsminister treffen.

Auch sonst hat sich nach den desaströsen Impro-Experimenten Babbeldasch und Waldlust in Ludwigshafen wieder manches in die richtige Richtung entwickelt: Das nervtötende Gezicke, das den Großteil der Sternschen Einsätze zur anstrengenden Geduldsprobe werden ließ (vgl. LU), ist endgültig Geschichte. Vielmehr schweißt der 1074. Tatort die Kommissarinnen zusammen, und auch Assistentin Edith Keller (Annalena Schmidt) und Kriminaltechniker Peter Becker (Peter Espeloer) werden diesmal sinnvoll in die Handlung eingebunden, statt sie auf Stichwörter zu reduzieren oder der Lächerlichkeit preiszugeben.

Und dann ist da noch die Szene, bei der jedem Fan von Mario Kopper (Andreas Hoppe) warm ums Herz wird: Die dienstälteste Tatort-Ermittlerin schwelgt im Präsidium beim Blick auf das Abschiedsgeschenk ihres Ex-Kollegen in Erinnerungen und verdrückt ein paar Tränen – so wenig elegant sich der Abgang des deutsch-italienischen Kommissars in den letzten Jahren gestaltet hatte, so rührend ist dieser nostalgische Moment, den Stern erst erkennt und dann mit der Sensibilität einer Abrissbirne beendet.


STERN:
Jetzt haste ja mich.


Bewertung: 6/10

Wir kriegen euch alle

Folge: 1073 | 2. Dezember 2018 | Sender: BR | Regie: Sven Bohse
Kritik zum 1073. Tatort "Wir kriegen euch alle" mit Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) aus München.
Bild: BR/Tellux-Film Gmbh/Hendrik Heiden
So war der Tatort:

Blauäugig – und das gleich in mehrfacher Hinsicht.

Denn da ist zum einen die gar nicht mal so niedliche Smartpuppe Senta mit den leuchtenden blauen Augen, die in vielen Münchner Kinderzimmern ein Zuhause gefunden hat – eine Rentnerin, die die Hauptkommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) tot in ihrer Wohnung finden, hatte das in Deutschland verbotene Spielzeug in Österreich gekauft und an Kinder verschenkt, bei denen sie einen Missbrauch durch die eigenen Eltern vermutete.

Ein bisschen blauäugig aber vielleicht auch von den Drehbuchautoren Michael Proehl (Das Haus am Ende der Straße) und Michael Comtesse (Dein Name sei Harbinger), zu glauben, ein verstörtes Kind würde sich zum Herzausschütten ausgerechnet einer Puppe anvertrauen, deren Augen im Dunkeln so bedrohlich funkeln wie in einem Horrorfilm – Annabelle oder Chucky lassen grüßen.

Und blauäugig agiert in Wir kriegen euch alle auch Assistent Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) – der will in einer Pressemitteilung zur Suche nach den in München verstreuten Senta-Puppen auf den Zusammenhang mit möglichem sexuellen Missbrauch hinweisen und stößt mit diesem naiven Vorschlag erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe.

Batic und Leitmayr gehen cleverer vor: Nachdem die Eltern der mutmaßlich missbrauchten Lena Faber (Romy Seitz) brutal ermordet werden, schleust sich Batic undercover bei den "Anonymen Überlebenden von Kindesmissbrauch" ein, während Leitmayr dort in offizieller Mission anklopft und bei Gruppenleiter Gerd Schneider (Thomas Limpinsel, Requiem) auf Granit beißt.


LEITMAYR:
Sagen Sie, das ist doch 'ne Gesprächsgruppe hier, oder? Ich finde, dafür reden Sie relativ wenig.


Sechs Wochen nach dem durchwachsenen Cyber-Tatort KI wagen sich die Filmemacher in München erneut an ein digitales Thema – das Bemerkenswerteste am 1073. Tatort sind aber weniger die per App bedien- und leicht manipulierbaren Smartpuppen, sondern der Besuch des Weihnachtsmanns mit Machete, der in Wir kriegen euch alle anstelle von Geschenken den Tod bringt.

Wer glaubt, der Tatort spiele zur passenden Jahreszeit, was angesichts der TV-Premiere am 1. Advent durchaus nahe läge, liegt allerdings falsch: In München herrscht herrliches Frühlingswetter, was die kleinen Kinder, die dem als Santa Claus maskierten Mörder ihrer unter Missbrauchsverdacht stehenden Eltern ahnungslos die Tür öffnen, nicht im Geringsten stört.

Neben solchen Ungereimtheiten offenbaren sich auch Schwächen bei der Figurenzeichnung: Während der stark aufspielende Leonard Carow (Mord auf Langeoog) als psychisch labiler Hasko reichlich Kamerazeit bekommt, spielt der unterforderte Jannik Schümann (Gegen den Kopf) mit dem partyfreudigen Schulabgänger Louis nur die Karikatur eines ungeliebten Sohnes, der den hohen Ansprüchen seines strengen Vaters Volker (Stephan Schad, Herrenabend) nicht gerecht wird.

Wirklich kennenlernen dürfen wir den mit Nerdbrille und Jogginganzug schon rein optisch stark überzeichneten Faulenzer nicht: Seine Liebe zum asiatischen Au-Pair-Mädchen Maggie (Yun Huang) bleibt reine Behauptung und gipfelt in einem unfreiwillig komischen Finale, bei dem ein schwarzer Regenschirm die entscheidende Rolle spielt.

Spaß macht der Film trotzdem, denn die Geschichte fällt zwar nicht sonderlich glaubwürdig aus, wartet aber mit ironischen Zwischentönen und tollen Spannungsmomenten auf: Regisseur Sven Bohse (Borowski und das Land zwischen den Meeren) inszeniert eine vor allem ästhetisch überzeugende Kreuzung aus einem düsteren Missbrauchsthriller mit Horror-Anleihen und einem heiteren Krimi. Trotz des fesselnd in Szene gesetzten und überraschend brutalen Auftaktmords kommt der Humor in der Folge nämlich nicht zu kurz: Zu den spaßigsten Momenten zählen eine spontane Räuberleiter und Batic' verzweifelte Versuche, mit seinem Smartphone ein Mobilfunknetz zu finden, ehe ein Hund seine Pläne durchkreuzt.

Auch die Auflösung ist keineswegs Formsache: Der bemitleidenswerte Hasko, dem die Kommissare ähnlich wie im herausragenden Münchner Fall Der tiefe Schlaf aufgrund einer körperlichen Auffälligkeit auf die Schliche kommen, ist einfach viel zu verdächtig, als dass er als (alleiniger) Mörder infrage käme – und auch der Krimititel im Plural lässt erahnen, dass wohl noch jemand seine Finger im Spiel hat.

Bewertung: 6/10

Treibjagd

Folge: 1072 | 18. November 2018 | Sender: NDR | Regie: Samira Radsi
Bild: NDR/Christine Schroeder
So war der Tatort:

Beunruhigend.

Denn die Drehbuchautoren Benjamin Hessler (Spieglein, Spieglein) und Florian Öller (Zeit der Frösche) legen den Finger auf den Puls der Zeit und entspinnen in Treibjagd ein Szenario, das im Hamburg von heute schon morgen Realität sein könnte: Eine Bürgerwehr bläst in Neugraben zur Jagd auf eine osteuropäische Einbrecherbande – und gleichzeitig auch zum Angriff auf die Bundespolizisten Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz).

Die geraten schnell zwischen die Fronten: Nachdem der junge Einbrecher Kolya Daskalow (Tilman Pörzgen) auf frischer Tat ertappt und vom alleinstehenden Dieter Kranzbühler (Jörg Pose, Zurück ins Licht) in dessen Wohnzimmer erschossen wird, suchen die Kommissare fieberhaft nach dessen Freundin und Komplizin Maja Kristeva (Michelle Barthel, Hinkebein), die zugleich die wichtigste Tatzeugin ist.

Auf die haben es aber auch der besorgte Bürger Siggi Reimers (Sascha Nathan, wir kennen ihn gut aus dem Frankfurter Tatort) und Kranzbühlers Bruder Bernd (Andreas Lust, Mia san jetz da wo's weh tut) abgesehen – und weil Ermittlungserfolge ausbleiben und der aufbrausende Falke mit der selbsternannten Nachbarschaftswache aneinandergerät, landet seine Adresse prompt in einem einschlägig bekannten Internetforum.

Wie gefährlich es werden kann, wenn aus digitaler Hetze analoger Ernst wird, bekommt dann Falkes Sohn Torben (Levin Liam) schmerzhaft zu spüren – der offline lebende Großstadtbulle hingegen braucht in diesem Tatort (viel zu) lang, um zu begreifen, wie schnell eine Situation heutzutage durch gezielt eingesetzte Hashtags und die virale Eskalationsspirale außer Kontrolle geraten kann.


FALKE:
Ich hab doch gesagt, Internet ist nur was für Spacken!


Unterstützt vom stimmungsvollen, mitunter aber etwas aufdringlichen Soundtrack des Musikerduos Dürbeck & Dohmen inszeniert Regisseurin Samira Radsi (Schlangengrube) einen spannenden Tatort, wenngleich die Geschichte nicht ganz neu ist: Im Januar 2017 trafen bereits die Kölner Kollegen Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) in Wacht am Rhein auf eine militante Bürgerwehr, die in ihrem "Veedel" Jagd auf kriminelle Ausländer machte und das Gesetz zum Leidwesen eines ebenso unschuldigen wie vorbildlich integrierten Migranten selbst in die Hände nahm.

Davon kann hier zwar keine Rede sein, denn das Opfer hat als aufmüpfiger Serieneinbrecher einiges auf dem Kerbholz – dass ihn Kranzbühler einleitend mit der Waffe richtet und seine Komplizin mit einem Streifschuss an der Hüfte verwundet, fällt dennoch in den Bereich Selbstjustiz und geht nicht mehr als Notwehr durch.

Anders als im genannten Beitrag aus Köln werden die TV-Zuschauer diesmal aber Zeuge der Tat samt anschließender Tatort-Manipulation, so dass Treibjagd als Whodunit nicht funktioniert: Die 1072. Ausgabe der Krimireihe ist kein Krimi, sondern ein waschechter Thriller. Der guten Unterhaltung tut das keinen Abbruch, denn statt von der Suche nach der Auflösung lebt der Tatort von der Suche nach Einbrecherin Maja und deren Odyssee durch die umliegenden Wälder, in der Falke und Grosz über weite Strecken allein die Nadel im Heuhaufen suchen.

Heimlicher Star des Films ist die glänzend aufgelegte Michelle Barthel (Nacktszene inklusive), die schon 2011 im Hamburger Tatort Leben gegen Leben groß aufspielte: Der um Freund und Gesundheit gebrachten Täterin mit Rachegelüsten drücken wir bei ihrer Flucht vor Polizei und Bürgerwehr bis zum dramatischen Showdown fast ein wenig die Daumen.

Kleinere Holprigkeiten im Drehbuch müssen wir allerdings verschmerzen: Ihre mit dem Konterfei des Partners ausgestatteten Smartphones lassen die Einbrecher praktischerweise entsperrt im Fluchtauto zurück, der Wald bietet besten Handyempfang und das zarte Bellen der schlafmützigen Wachhunde von Hundeschulbesitzerin Heike (Angelika Richter) ringt unerwünschten Eindringlingen kaum ein müdes Lächeln ab.

Auch die gewaltbereiten Nachbarschaftswächter wirken etwas überzeichnet, doch begehen die Filmemacher zumindest nicht den Fehler, alle Hetzer plump über einen Kamm zu scheren: Die Gruppendynamik unter den besorgten Bürgern beleuchten sie wohltuend differenziert und wissen dabei zwischen aggressivem Anführer, gehorsamem Mitläufer und reumütigem Täter zu unterscheiden.

Bewertung: 7/10

Der Mann, der lügt

Folge: 1071 | 4. November 2018 | Sender: SWR | Regie: Martin Eigler
Bild: SWR/Alexander Kluge
So war der Tatort:

Perspektivisch außergewöhnlich.

Denn Der Mann, der lügt, ist im gleichnamigen Stuttgarter Tatort auch der Mann, dem wir eineinhalb Stunden lang über die Schulter blicken: Regisseur und Drehbuchautor Martin Eigler, der die Geschichte zum Film wie schon beim Dortmunder Meilenstein Sturm mit Sönke Lars Neuwöhner schrieb, wechselt die Erzählperspektive und schildert das Geschehen nicht wie üblich aus der Sicht der Hauptkommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare), sondern aus der Sicht des Hauptverdächtigen.

Nach dem brutalen Mord an dem windigen Anlageberater Uwe Berger fällt der Verdacht auf Jakob Gregorowicz (Manuel Rubey, Kinderwunsch), der am Vorabend einen Termin mit Berger hatte – und beginnend mit der Eröffnungssequenz weichen wir Gregorowicz in diesem spannenden Krimidrama nicht mehr von der Seite. Vielmehr folgen wir ihm nach Hause zu Ehefrau Katharina (Britta Hammelstein, Fegefeuer) und Tochter Jule (Livia Sophie Magin), zu seinem Zahnarzt Dr. Radu Voica (Daniel Wagner, Level X) und sogar auf den Tennisplatz – und werden im Gegensatz zu den Ermittlern auch früh zum Zeugen seines Doppellebens, von dem seine Familie ebenso wenig ahnt wie sein Anwalt und Schwager Moritz Ullmann (Hans Löw, Es lebe der Tod).

Der Mann, der lügt, hat sich über die Jahre ein gewaltiges Konstrukt aus Lügen aufgebaut – und es ist an Lannert und Bootz, es Schritt für Schritt zum Einsturz zu bringen und sich bei den entnervenden Befragungen nicht entmutigen zu lassen (mehr über die fordernden Dreharbeiten verriet uns Felix Klare im Interview).


GREGOROWICZ:
Das habe ich ja schon gesagt.

BOOTZ:
Ja, das haben Sie dann irgendwann, nach Stunden, beliebt zu sagen. Jetzt sind wir aber bei einem anderen Punkt! Und wenn Sie den letztendlich auch erst in drei oder vier Stunden zugeben, verlieren wir wieder und wieder wertvolle Zeit. Wie seit Tagen schon – einzig und allein, weil Sie lügen!


Die kammerspielartige Sequenz im Stuttgarter Verhörraum erinnert an den gelungenen Berliner Tatort Machtlos, in dem sich die engagierten Kommissare eine halbe Ewigkeit die Zähne an ihrem Gegenüber ausbissen – aber ist Gregorowicz wirklich der Mörder?

Anders als in einem klassischen Whodunit stellt sich im 1071. Tatort weniger die Frage, wer die Tat begangen hat, sondern ob die Tat von ihm begangen wurde. Der starke Fokus auf den charismatischen Verdächtigen ist für die Krimireihe aber gar nicht so ungewöhnlich, wie man meinen sollte: Ähnliche Ansätze gab es zum Beispiel in Haie vor Helgoland, Das Böse oder Der Teufel vom Berg.

Die Konsequenz, mit der die Filmemacher den Perspektivwechsel durchziehen, sucht aber ihresgleichen: Lannert und Bootz reden bei ihrem zehnjährigen Tatort-Jubiläum keinen einzigen (!) Satz miteinander. Die Dialogzeilen der Kommissare beschränken sich auf die Befragung des mutmaßlichen Mörders – damit sind auch Staatsanwältin Emilia Alvarez (Carolina Vera) und die fast wortlose Nika Banovic (Mimi Fiedler), die zum letzten Mal im Tatort aus dem Ländle mit von der Partie ist, nur bessere Statisten.

Auch das TV-Publikum nimmt eine ungewohnte Rolle ein: Es weiß zwar mehr (und zugleich oft weniger) als die Kommissare, deren Kamerazeit sich in der ersten Filmhälfte auf wenige Minuten beschränkt, aber auch nicht so viel wie der undurchsichtige Mordverdächtige selbst, der bei seiner Politik der kleinen Häppchen stets nur das gesteht, was man ihm nachweisen kann. Das erhöht den Reiz bei der Suche nach der Auflösung: Statt die Täterfrage zu früh offenzulegen, installieren die Filmemacher vielsagende Flashbacks und verschwommen illustrierte Tagträume, die wir nicht wirklich durchschauen.

Dass der 22. Fall von Lannert und Bootz trotz kleinerer Spannungstiefs im Mittelteil zu den bis dato besten Tatort-Folgen aus Stuttgart zählt, liegt aber auch an den tollen schauspielerischen Leistungen von Manuel Rubey und seiner Leinwandpartnerin Britta Hammelstein: Während Rubey seine von Finanznot, Kripo und betrogener Gattin getriebene Figur facettenreich mit Leben füllt, glänzt Hammelstein beim emotionalen Streit im Hause Gregorowicz, in dem mehr im Argen liegt, als man anfangs für möglich halten sollte.

Etwas kurz kommen mit Frank Schacht (Robert Schupp, Zeit der Frösche), Detlef Schönfliess (Marc Fischer) und Armin Gross (Holger Daemgen, Wahre Liebe) zwar die Freunde der Familie, doch ist auch das dem strikten Fokus auf die Schlüsselfigur geschuldet: Ob Der Mann, der lügt, auch der Mann ist, der mordet, bleibt bis zum Schluss offen.

Ob es die erklärenden Texttafeln da noch gebraucht hätte, darf jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden.

Bewertung: 8/10

Blut

Folge: 1070 | 28. Oktober 2018 | Sender: Radio Bremen | Regie: Philip Koch
Bild: Radio Bremen/Christine Schroeder
So war der Tatort:

Nichts für schwache Nerven.

Denn wie schon 2017 setzt die ARD im ausklingenden Oktober auch 2018 wieder auf einen Halloween-Tatort: Waren es im Vorjahr die Frankfurter Hauptkommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch), die im allenfalls zum Fürchten schlechten Tatort Fürchte dich in einem Spukhaus mit paranormalen Phänomenen konfrontiert wurden und die Zuschauer reihenweise zum Abschalten animierten, so sind es diesmal ihre Bremer Kollegen Inga Lürsen (Sabine Postel) und Nils Stedefreund (Oliver Mommsen), die in der Hansestadt einen wahren Horrortrip erleben.

Doch diesmal entpuppt sich das Genre-Experiment als Volltreffer: "Lasst uns noch mal ein Feuerwerk abfackeln", brachte Mommsen das gemeinsame Motto von Sender und Schauspielern im Hinblick auf den 2019 anstehenden Abschied der Bremer Kommissare in einem Interview auf den Punkt – und Regisseur Philip Koch, der das Drehbuch zu Blut gemeinsam mit Holger Joos (Freies Land) schrieb und bereits den bärenstarken Vorgänger Im toten Winkel inszenierte, lässt Taten folgen.

Nachdem eine unbekannte Frau der jungen Julia Franzen (Lena Kalisch, Das Gespenst) einleitend in einem Park das Blut aussaugt und deren Freundin Anna Welter (Lilly Menke, Tiere der Großstadt) gerade noch mit dem Schrecken davon kommt, machen sich Lürsen und Stedefreund auf die Suche nach einem Vampir – obwohl sie natürlich wissen, dass es ihn eigentlich gar nicht gibt. Oder etwa doch?


LÜRSEN:
Ich glaube nicht an Monster, die sich in Fledermäuse verwandeln.


Während Lürsen, die bei ihren Recherchen von ihrer Tochter Helen Reinders (Camilla Renschke) unterstützt wird, die Theorie des fachkundigen Germanistikprofessors Syberberg (Stephan Bissmeier, Die letzte Wiesn) ins Reich der Märchen verweist, ist Stedefreund nach einer einschneidenden Erfahrung empfänglicher für eine übernatürliche Erklärung des brutalen Mordes – und der Zuschauer darf selbst entscheiden, welchen Ansatz er favorisiert.

Das ist sehr typisch für die Krimireihe und lässt den 1070. Tatort – bei all seiner Extravaganz – unterm Strich ein wenig durchgeplanter wirken, als man es bei einem solch wagemutigen Experiment für möglich halten sollte. Dem hohen Unterhaltungswert tut das aber kaum Abbruch, wenn man denn das entsprechende Nervenkostüm mitbringt: Koch hält das Spannungslevel von Minute 1 an hoch und gönnt seinem Publikum dank sorgfältig dosierter Jump Scares, blutiger Schockmomente und klassischer Suspense nur selten längere Verschnaufpausen.

Und er geizt nicht mit filmischen Zitaten, denn schon die Auftaktsequenz dürfte so manchem Fan von Freddy Krueger, Michael Myers & Co. einen nostalgischen Schauer über den Rücken laufen lassen: Der Popcorn-in-der-Küche-Verweis auf Wes Cravens Meisterwerk Scream stellt die Weichen auf Fürchten und bleibt bei weitem nicht der letzte in diesem Film. Neben einer verbalen Anspielung auf Van Helsing und verschiedenen Anleihen aus bekannten Slasher- und Exorzismusfilmen findet auch das Szenenbild aus dem Hitchcock-Klassiker Psycho seine Entsprechung – nämlich in der steilen Treppe im Wohnhaus von Nora Harding (Lilith Stangenberg) und ihrem Wolf (Cornelius Obonya, Granit), in dem das Herz dieses Horrorkrimis schlägt und in dem das Blut schon mal in der Mikrowelle warm gemacht wird.

Die beeindruckende Performance von Nebendarstellerin Lilith Stangenberg, die als menschlicher Vampir einen wahren Kraftakt abliefert und sich nach Herzenslust austoben darf, ist allein schon das Einschalten wert. Damit der Halloween-Tatort beim spannenden Spagat zwischen klassischer Krimikost und dem blutigen Ausflug ins Horrorgenre nie ganz die Bodenhaftung verliert, bedienen sich die Filmemacher im Übrigen eines kleinen Tricks: Die wirklich paranormalen Momente erlebt Stedefreund immer in nächtlichen Alpträumen oder im Fieberwahn – alle anderen Vorfälle könnten mit natürlichen Ursachen erklärbar sein.

So wandelt der vorletzte Tatort mit Lürsen und Stedefreund zwar auf einem ganz schmalen Grat zwischen klassischer Krimi-Unterhaltung, blutigen Zugeständnissen an das Horror-Publikum und der Gefahr von unfreiwilliger Komik – aber anders als Fürchte dich oder manch anderes missglückte Tatort-Experiment verliert er dabei nie die Balance.

Bewertung: 8/10

KI

Folge: 1069 | 21. Oktober 2018 | Sender: BR | Regie: Sebastian Marka
Bild: BR/Bavaria Fiction GmbH/Hendrik Heiden
So war der Tatort:

Seelenlos.

Denn in diesem Tatort von Sebastian Marka (Der scheidende Schupo) mangelt es zwar weniger der ambitionierten Geschichte, dafür aber der wichtigsten Augenzeugin im Fall der verschwundenen Melanie Degner (Katharina Stark) an einer Seele und Herzblut: Die 14-jährige Schülerin hatte eine komplexe künstliche Intelligenz namens MARIA auf ihrem Laptop installiert. Die wurde offenbar aus dem Leibniz-Rechenzentrum in München-Garching gestohlen und weiß mehr über die Hintergründe von Melanies Verschwinden.

Bei der Aufklärung des Falls sind die Münchner Hauptkommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) – nicht gerade die Digital Natives der Krimireihe – wohl oder übel auf die Unterstützung der titelgebenden KI angewiesen: Die Idee der Drehbuchautoren Stefan Holtz und Florian Iwersen, die bereits die sehenswerte Oktoberfest-Folge Die letzte Wiesn gemeinsam schrieben, eine künstliche Intelligenz zur wertvollsten Zeugin zu machen, hat es im Tatort so noch nicht gegeben und schafft eine vielversprechende Ausgangslage für einen spannenden Cyberkrimi.

Wenngleich der warnende Zeigefinger nicht ausbleibt, rückt die KI zu Beginn sogar in ein ungewohnt positives Licht – und wenn Leitmayr im LRZ bei der ersten Befragung von MARIA schon nach wenigen Fragen die Geduld verliert, weil sich Batic mit neunmalklugen Ratschlägen einmischt, darf natürlich auch geschmunzelt werden.


LEITMAYR:
Jetzt halt doch mal die Klappe, Mensch!

MARIA:
Redest du mit mir?

LEITMAYR:
Nein.

MARIA:
Aber ich höre noch eine Stimme?

LEITMAYR:
Ja, leider. Einfach ignorieren, das mach ich auch so.


Sympathisch-humorvolle und zugleich sorgfältig dosierte Szenen wie diese sind typisch für den Tatort aus München, gehen diesmal aber auf Kosten der Logik: MARIA scheint beim Verhör stets die Antworten zu geben (oder eben nicht zu geben), die dramaturgisch ins Konzept passen.

Auch technisch klafft das eine oder andere Logikloch: Betont Projektleiter Bernd Fehling (Florian Panzner, Nachbarn) einleitend noch, dass allein der Supercomputer im Rechenzentrum dazu in der Lage sei, die riesigen Datenmengen bei der Interaktion mit der KI störungsfrei zu verarbeiten, lässt sich mit ihrer weiterentwickelten Raubkopie problemlos per Laptop bei wackeliger Internetverbindung in der Pampa interagieren.

Solche Ungereimtheiten schmälern den Unterhaltungswert zwar nur gering, dafür offenbaren sich im Hinblick auf die Nebenfiguren erhebliche Schwächen bei der Charakterzeichnung: Den nicht von ungefähr mit Sonnenbrille, Cap und Vollbart maskierten IT-Techniker Christian Wilmots (Schauspieler Thorsten Merten spielt schließlich auch Kommissariatsleiter Kurt Stich im Tatort aus Weimar) skizzieren die Filmemacher viel zu oberflächlich als paranoiden Einzelgänger und Freak ("Wer schickt euch? NSA? BND?"), während die ehrgeizige Überfliegerin Anna Velot (Janina Fautz, Sonnenwende) kaum mehr als ein anstrengendes Klischee auf zwei Beinen ist.

Die Kollegen der Kommissare bestätigen hingegen ein ungeschriebenes Tatort-Gesetz: Die auszubügelnden Ermittlungsfehler gehen oft aufs Konto der unteren Dienstränge – diesmal auf das von Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer), der sich von Anna mit einem simplen Trick aufs Kreuz legen lässt, und Ritschy Semmler (Stefan Betz), der bei einer Observation im entscheidenden Moment nicht richtig hinsieht.

Trotz der vielen Szenen im futuristisch eingerichteten LRZ ist KI aber kein reiner Cyberkrimi, sondern auch ein – leider sehr vorhersehbares – Familiendrama: Wieviel durch die Scheidung von Melanies Eltern ins Rollen gekommen ist, lassen schon die Antidepressiva erahnen, die ihre Mutter in ihrer ersten Szene in einer Schublade verschwinden lässt. Während wir am Seelenleben ihres Ex-Mannes Robert (Dirk Borchardt, Hundstage) ausführlich teilhaben dürfen, bleibt Brigitte Degner (Lisa Martinek, Blutgeld) die Unbekannte in diesem Tatort – erfahrene Zuschauer ziehen daraus schon früh die entsprechenden Schlüsse.

Auch über die Gründe für Melanies Einsamkeit und ihre Flucht in die Pseudo-Freundschaft zu einer künstlichen Intelligenz erfahren wir zu wenig, als das uns ihr Schicksal berühren würde – und so wirft das tragische Ende fast mehr Fragen auf, als es beantwortet.

Bewertung: 5/10

Her mit der Marie!

Folge: 1068 | 14. Oktober 2018 | Sender: ORF | Regie: Barbara Eder
Bild: ARD Degeto/ORF/Hubert Mican
So war der Tatort:

An der Grenze des Zumutbaren.

Doch nicht etwa im Hinblick auf das Drehbuch (das ist klasse), die Inszenierung (die ebenfalls) oder gar die Besetzung (die über jeden Zweifel erhaben ist): Nein, in diesem Austro-Tatort wird ein derartiges Dialektfeuerwerk abgebrannt, das bei vielen deutschen Zuschauern gleich reihenweise Fragezeichen über die Stirn huschen dürften.

Wer mit dem Wiener Zungenschlag und den entsprechenden Begrifflichkeiten in unserem Nachbarland fremdelt, wird an diesem Tatort wenig Freunde finden, denn der irritiert schon mit seinem Filmtitel: Her mit der Marie! bezieht sich nicht etwa auf eine Geisel oder ein Entführungsopfer selbigen Namens, sondern heißt im Österreichischen so viel wie "Geld her!".

Gemeint ist eine Tasche mit Banknoten: Pico Bello (Christopher Schärf, Glaube, Liebe, Tod) und Edin Gavric (Aleksandar Petrovic), zwei Handlanger des früheren Unterweltkönigs Joseph "Dokta" Fenz (Falsch verpackt), brausen einleitend mit ordentlich Kohle im Kofferraum durch die Provinz, werden bei ihrer "Monopoly-Tour" aber von einem maskierten Unbekannten überfallen und um ihr Geld gebracht. Gavric bezahlt sogar mit dem Leben, weil er den Helden spielen will.

Das wiederum ruft Chefinspektor Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Majorin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) auf den Plan, die den Wiener Schmäh in diesem Tatort einmal mehr in unnachahmlicher Manier und bei allerhöchstem Unterhaltungswert zelebrieren. Zur Not auch mal per "Wecall"-Schalte, bei der Eisner mit einem sympathischen Profilbild – in Zeiten von Snapchat und Instagram natürlich mit rausgestreckter Zunge, animierter Nase und braunen Ohren im ergrauten Haar – für den größten Lacher in diesem äußerst kurzweiligen Tatort sorgt.


FELLNER:
Is' fesch, dein Profilbild!

EISNER:
Weißt du, wie man den Scheiß wieder wegkriegt!?


An den Dialekt der beiden Ermittler, der die Zankereien ja immer gleich doppelt amüsant macht, haben wir uns nach siebeneinhalb Dienstjahren zwar gewöhnt – wenn Fellner und ihr alter Busenkumpel Inkasso-Heinzi (Simon Schwarz) bei einer Plauderei im Hinterhof aber nebenbei auch noch auf einer Leberkäs-Semmel herumkauen (s. Bild) und über das Leberkäs-Dilemma philosophieren, ist selbst für das geschulte Ohr kaum noch etwas zu verstehen.

Wer die akustische Herausforderung annimmt, wird aber mit einem auch ästhetisch herausragenden Genre-Mix belohnt: Schon der melancholische Soundtrack (incl. Gastauftritt von Voodoo Jürgens), ein paar tolle Splitscreen-Montagen und die wunderbar fotografierte Eröffnungssequenz auf einer einsamen Landstraße zeigen, dass wir es in diesem grandios fotografierten und unheimlich stimmungsvoll arrangierten Film mit keinem Tatort nach Schema F zu tun haben. Regisseurin Barbara Eder (Virus) inszeniert vielmehr eine höchst unterhaltsame Kombination aus Milieukrimi, Roadmovie, Westerndrama und Mafiathriller, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt und in der sich die schillernden Figuren förmlich die Klinke in die Hand geben.

Während der augenzwinkernd überzeichnete Elvis-Verschnitt Pico und sein Verhältnis zur neuerdings angeblich ehrlichen Haut Inkasso-Heinzi bis zum Schluss die große Unbekannte und Antriebsfeder der Geschichte bleiben, gibt der eiskalte Problembeseitiger Marko Jukic (Johannes Krisch, Vergeltung) den harten Hund. Der einflussreiche Dokta stiehlt ebenfalls viele Szenen – zum Beispiel dann, wenn er sich beim Verhör im Präsidium in aller Seelenruhe ein Ei pellt, das ihm seine knuffige Gattin (Maria Hofstätter, Granit) zuvor noch fix in die Lunchbox gepackt hat.

Auch der übereifrige Assistent Manfred Schimpf (Thomas Stipsits) stellt bei seinem neunten Auftritt unter Beweis, was für ein großer Gewinn er über die Jahre für den Tatort aus Österreich geworden ist: So sehr sich Eisner und Fellner bei den Ermittlungen auch in die Haare kriegen – in dem tatendurstigen Kollegen finden sie in Her mit der Marie! immer wieder ein gemeinsames Feindbild, über das sie sich wunderbar echauffieren können.

Den 1068. Tatort auf sein Figurenensemble und die stellenweise brüllend komische Situationskomik zu reduzieren, würde dem starken Drehbuch von Stefan Hafner und Thomas Weingartner aber nicht gerecht: Die Geschichte geht unheimlich ans Herz – und wer einfach nur einen guten Krimi sehen und miträtseln möchte, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Zwar reduziert sich der Kreis der Verdächtigen auf eine Person, doch bleibt deren Rolle bei der Tat bis in die emotionalen Schlussminuten unklar. Dass die Auflösung des Mordfalls nicht sonderlich knifflig ausfällt, schmälert den überragenden Gesamteindruck unterm Strich kaum.

Bewertung: 9/10

Tod und Spiele

Folge: 1067 | 7. Oktober 2018 | Sender: WDR | Regie: Maris Pfeiffer
Bild: WDR/Thomas Kost
So war der Tatort:

Kampfsportlich.

Denn das neu formierte Dortmunder Quartett um Hauptkommissar Peter Faber (Jörg Hartmann), Martina Bönisch (Anna Schudt), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Jan Pawlak (Rick Okon) verschlägt es bei seinem ersten gemeinsamen Einsatz in die illegale Mixed-Martial-Arts-Szene – und dort beweist vor allem Debütant Pawlak, dass sein gefährlicher Undercover-Einsatz in der JVA im Vorgänger Tollwut nicht von ungefähr kam.

Der Dortmunder Neuzugang, der in Tod und Spiele offiziell die Nachfolge des im Meilenstein Sturm ausgeschiedenen Daniel Kossik (Stefan Konarske) antritt, geht wieder dahin, wo's weh tut: Er ermittelt verdeckt im Fight Club von Till Koch (Robert Gallinowski, Level X), weil in einer leerstehenden Fabrik am Stadtrand die verbrannten und noch zu Lebzeiten schlecht verheilten Knochen eines Mannes gefunden wurden, der dort mutmaßlich trainiert hat – und außerdem bei illegalen Wettkämpfen angetreten ist, bei denen es um Leben, Tod und viel Geld ging.

Dabei ist Pawlak gar nicht der Draufgänger, für den man ihn zunächst halten sollte: Anders als Faber, Bönisch und Dalay ist er bei den Ermittlungen um Harmonie bemüht und macht pünktlich Feierabend. Das birgt ebenso Zündstoff wie sein Dienstgrad Hauptkommissar, der der jungen Oberkommissarin Dalay überhaupt nicht in den Kram passt. Und anders als seine Kollegen hat der Mann sogar (noch) Familie.


PAWLAK:
Ich hab selbst 'ne Familie. Bin ich offenbar der Einzige hier?


FABER:
Das gibt sich auch noch, wenn Sie nur lange genug bei uns bleiben.


Schon beim Aufarbeiten der hierarchischen Diskrepanz zwischen Pawlak und Dalay offenbart sich eine der größten Schwächen dieses Krimis, die in den sonst so überzeugenden Tatort-Folgen aus Dortmund bisher nur selten zu beobachten war: Die zwischenmenschlichen Konflikte und launigen Sprüche lassen die Natürlichkeit bisweilen vermissen und entwickeln sich oft nicht aus den Charakteren heraus, sondern wirken wie vorgegeben. Dass Drehbuchautor Jürgen Werner (Zahltag), der den Großteil der bisherigen Fälle konzipiert hat, das Ruder diesmal seinem Kollegen Wolfgang Stauch (Côte d'Azur) überlässt, ist spürbar.

Die Spannung köchelt auf Sparflamme, wenngleich neben Pawlaks Beschattung von MMA-Trainer Abuzar Zaurayev-Schmidt (Surho Sugaipov, Dunkle Zeit) noch ein zweiter Undercover-Einsatz für eben jene sorgen soll: Bönisch quartiert sich unter falschem Namen in einem Hotel ein und bandelt dort mit dem Oligarchen Oleg Kombarow (Samuel Finzi, bekannt als Gerichtsmediziner Dr. Stormann aus dem Kieler Tatort) an, der bei den Kämpfen viel Geld aufs Spiel setzt und am liebsten Borussia Dortmund kaufen würde. Wirklich mitzureißen vermag aber auch dieser Handlungsstrang selten, wenngleich sich Kombarow vom Klischee des schmierigen Russen mit viel Geld und wenig Skrupeln emanzipieren darf.

Fast gänzlich verschenkt wird dafür eine Figur, die eigentlich großes Potenzial mitbringt: Der verängstigte kleine Junge (Cecil Schuster), den Faber im Hotelzimmer des Toten findet und scherzhaft "Kleinkhan" tauft, darf die Ermittler zu Beginn zwar mit seinem hartnäckigen Schweigen aus der Reserve locken, wird später aber einfach vorm PC geparkt und damit als Figur fallengelassen, um dann beim Showdown plötzlich wieder einzugreifen.

Während die Realitätsnähe – die Kripo lässt den Jungen tagelang ohne Wissen des Jugendamts im Büro auf dem Fußboden schlafen – im 1067. Tatort erschreckend klein geschrieben wird, klaffen anderswo riesige Logiklöcher: Hätten die Ermittler einfach mal Kleinkhans Kleidung untersucht, wäre der Fall schon viel früher gelöst gewesen.

So sind der größte Pluspunkt in Tod und Spiele am Ende die tollen Szenen mit Faber und Bönisch: Wenn sich die beiden heimlich auf der Damentoilette treffen, über die nötigen Grenzen ihrer Umtriebigkeit streiten oder sich Faber zähneknirschend eingesteht, dass er seine Kollegin nicht nur als Fachkraft schätzt, ist der Dortmunder Tatort voll in seinem Element.

Bissige Wortgefechte allein machen aber noch keinen guten Krimi, denn auch die Inszenierung von Maris Pfeiffer (Verdammt) enttäuscht: Besonders künstlich wirkt neben einem fast unfreiwillig komischen K.O. im Präsidium auch der Showdown, bei dem der Funke von den Kämpfern nicht recht auf die Besucher überspringen will.

Bewertung: 5/10

Tiere der Großstadt

Folge: 1066 | 16. September 2018 | Sender: rbb | Regie: Roland Suso Richter
Bild: rbb/Conny Klein
So war der Tatort:

Transhumanistisch.

Denn im winterlichen Berlin übernehmen die Maschinen – und zwischen den Ermittlern wird es frostig. Programmierte Roboter kochen Kaffee, schmeißen den Haushalt, trösten bei Einsamkeit – und sie töten.

Dieses altbekannte Horrorthema beschäftigt die Hauptkommissare Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) bei der Aufklärung eines Todesfalls am Ku'damm: Tom Menke (Martin Baden) wird erstochen in seinem "Robista"-Coffeshop aufgefunden. Dass das komplett selbstständig arbeitende und kaffeevertreibende Gerät den Unfall selbst verursacht haben könnte: natürlich ausgeschlossen!

Parallel dazu kehrt Carolina (Tatiana Nekrasov, Dunkle Zeit), die Frau des Bäckers Reno Gröning (Kai Scheve, Tödliche Häppchen) nicht vom morgendlichen Waldlauf zurück: Sie scheint kurz vor ihrem Tod Bekanntschaft mit einem Wildschwein gemacht zu haben. Der Berliner Grunewald beherbergt neben Joggern schließlich längst wieder allerlei Getier – und in Tiere der Großstadt auch die für die Handlung seltsam überflüssige Naturbloggerin Charlie (Stefanie Stappenbeck, bis 2016 dreimal im Tatort aus Hamburg zu sehen), die mit der Leiche im Schnee schließlich ein "besonderes Geschenk der Natur" beim Live-Streamen aufstöbert.

Was hingegen die Kameras am Ku'damm nicht sehen, sieht möglicherweise der Rentner Albert (Horst Westphal) von seinem Fenster aus. Ein freundschaftliches Band entspinnt sich zwischen ihm und Karow. Aber kann er der Erinnerung des alten Mannes trauen? Crazy Cat Lady Kathrin Menke (Valery Tscheplanowa), die den Coffeshop gemeinsam mit ihrem ermordeten Mann betrieben hatte, zieht sich jedenfalls zurück in ihren Alltag, in dem Menschen nur noch die zweite Geige spielen.


KAROW:
Sie haben sich um den Automaten gekümmert wie Eltern, oder? Dieser Roboter, das war sowas wie’n Baby für Sie.

MENKE:
Auf jeden Fall muss man ihm alles nur einmal zeigen. Ich hab’ gehört, bei Kindern ist das nicht so.


Für Berliner Verhältnisse leider schwach ist das Drehbuch von Beate Langmaack (Das Recht, sich zu sorgen): Das Zusammenführen der beiden Handlungsstränge gelingt ihr kaum, die Vorhersehbarkeit bei der Täterfrage und ein spät eingestreuter Hinweis sind Spannungskiller.

Als Zuschauer könnte man sich aufgrund des ausgelutschten Digi-Themas (vgl. HAL, Mord Ex Machina oder Echolot) ohnehin sehr früh mit der Auflösung "Es war der Roboter!" zufrieden geben, aber auch Wildschweine und Füchse gehören mittlerweile ebenso zu Berlin wie der Fernsehturm und Automatenkaffee. Possierliche Tierchen wuseln, flattern und streunen als Leitmotiv durch den 1066. Tatort, während ein Totentanz mit der Maschine schließlich die Message offenbart: Die Menschen hängen zu viel mit Siri und Co. ab und kriegen ihre sozialen Beziehungen nicht mehr auf die Reihe. Keine besonders überraschende Erkenntnis.

Küchenphilosophie hat schon so manchen Sonntagskrimi versaut und lässt die Hoffnung auf den nächsten Berlin-Knaller nach dem grandiosen Berlinale-Tatort Meta platzen, doch anders als in München oder Köln kommt man an der Spree ohne Moralapostel aus: Im Angesicht der Endzeitstimmung bringen die beiden Ermittler jede Line mit soviel ironischer Überhöhung rüber, dass der Film trotzdem Spaß macht.

Und wie üblich in der Hauptstadt war auch bei Tiere der Großstadt wieder Qualität am Werk: Regisseur Roland Suso Richter (Kopper) schafft eine skurrile Naturlyrik des Berliner Dschungels und inszeniert mit vielen metaphorischen Details die Mensch-Maschine-Interaktion. Schon der Vorspann zeigt sich als aufwändig produzierter Videoclip im Stile erfolgreicher Web- und Pay-TV-Serien. Die Musik von Nils Frahm (Deutscher Filmpreis für die Musik in Victoria) macht aus dem Tatort mit leicht dissonantem Clubsound auch künstlerisch eine runde Sache und in Sachen Schauspielkunst sind Meret Becker und Mark Waschke sowieso eine sichere Bank.

Wenngleich Karows Wutausbrüche und Rubins ewiger Mutter-Sohn-Konflikt diesmal sehr konstruiert wirken, wissen die beiden Großstadtpflanzen mit all dem menschlichen Gefühlsballast erstaunlich souverän umzugehen. Nüchtern überbringen sie Todesnachrichten und blicken stets etwas blasiert auf den Großstadtzoo, der sich heimlich den Lebensraum von den menschlichen Bewohnern zurückerobert.

Im Vergleich dazu beißt sich der (durchaus spannende) Nachwuchs Mark Steinke (letzter Auftritt: Tim Kalkhof) und Anna Feil (Carolyn Genzkow) noch öfter auf die Lippe, als es sein müsste. Rubin und Karow hingegen merkt man an, wie sehr sie in diesem Film und in dieser Stadt zu Hause sind: Sie lieben und weinen, sie schreien und schwitzen, sie frotzeln und küssen.

Sie sind Berlin.

Bewertung: 6/10

Borowski und das Haus der Geister

Folge: 1065 | 2. September 2018 | Sender: NDR | Regie: Elmar Fischer
Bild: NDR/Christine Schroeder
So war der Tatort:

Übersinnlich, übertrieben und überraschend schwach - zumindest für Kieler Verhältnisse.

Denn Regisseur Elmar Fischer (Letzte Tage) und Drehbuchautor Marco Wiersch (Zeit der Frösche) schicken den Tatort knapp elf Monate nach dem allenfalls zum Fürchten schlechten Frankfurter Krimi-Experiment Fürchte dich erneut auf einen Ausflug ins Horror-Genre: Hauptkommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) reist vier Jahre nach dem Verschwinden seines heimlichen Schwarms Heike Voigt (Sandrine Mittelstädt, Todesbrücke), der Ehefrau seines früheren Freundes Frank Voigt (Thomas Loibl, Wofür es sich zu leben lohnt), in dessen Villa – Borowskis Patenkind Grete (Emma Mathilde Floßmann), das gemeinsam mit ihrem Vater Frank, dessen neuer Frau Anna (Karoline Schuch, Kalter Engel) und ihrer Schwester Sinja (Mercedes Müller, Mia san jetz da wo's weh tut) in dem abgelegenen Haus wohnt, hatte ihn per Brief darum gebeten. Nachts geschehen dort unheimliche Dinge, die aber nur Anna wahrnimmt. Fauler Zauber oder tatsächlich übersinnliche Phänomene?

Borowski geht auf Geisterjagd und rollt den zurückliegenden Todesfall neu auf, doch weil er befangen ist, stellt ihm sein Chef Roland Schladitz (Thomas Kügel) eine Partnerin zur Seite: Die 28-jährige Mila Sahin (Almila Bagriacik, Wer das Schweigen bricht) ist die Neue im Kieler Polizeipräsidium und tritt die indirekte Nachfolge von Sarah Brandt (Sibel Kekilli) an, nachdem der Kommissar in Borowski und das Land zwischen den Meeren einmalig allein ermittelt hatte. Und Sahin ist wahrlich nicht auf den Mund gefallen.


VOIGT:
Mir gefällt ihr Ton nicht.

SAHIN:
Ich könnte Gesangsstunden nehmen.


Der NDR setzt auf ein vor Selbstbewusstsein nur so strotzendes Energiebündel: Sahin unterzieht ihre Boxbirne "Walter" im neuen Büro schon zum Einstieg einer Belastungsprobe und drückt in der Folge ordentlich aufs Tempo. Ihre dynamische Gangart und das unerschütterliche Selbstvertrauen, mit dem sie vor allem der Generation Y als Identifikationsfigur dienen dürfte, wirken allerdings überzeichnet und werden erst im Schlussdrittel des Krimis auf ein weniger anstrengendes Maß zurückgeschraubt. Ansonsten ist Sahin Brandt durchaus ähnlich, so dass sich an der Ermittlerkonstellation auf den ersten Blick nicht viel ändert.

Auch der Mut zu ausgefallenen Geschichten ist für den Fadenkreuzkrimi von der Förde typisch, doch birgt Borowski und das Haus der Geister – und das ist im Kieler Tatort eher die Ausnahme – im Hinblick aufs Drehbuch einige Schwächen: Die Auflösung fällt ziemlich vorhersehbar aus und beim Blick auf die Figuren scheint manches nicht stimmig.

Dass Borowski vom Jähzorn seines einstigen Schwarms nicht das Geringste geahnt haben will, wirkt sehr unglaubwürdig, sein blindes Vertrauen zu Neuling Sahin gerade bei einem solch persönlichen Fall überhastet – und über sein verschlossenes Patenkind, das die Filmemacher als anfängliche Schlüsselfigur schnell wieder fallen lassen, erfahren wir viel zu wenig. Vielmehr müssen Gretes blaue Haare, ihre Wollmütze und ihre Punk-Klamotten reichen, um sie auch im Geiste von ihrer sexy gekleideten Schwester Sinja zu trennen.

Zumindest im Hinblick auf Stiefmutter Anna, die von den schrecklichen Horror-Visionen gepeinigt wird, legen die Filmemacher mit einem gemeinsamen Ausflug in den Wald ein deutlich solideres Fundament für die weitere Charakterzeichnung und auch ästhetisch weiß der 1065. Tatort zu überzeugen. Dem solide inszenierten nächtlichen Grusel fehlt aber die Durchschlagskraft, denn für elektrisierende Schockmomente ist der Sendeplatz der falsche und für eine Geistergeschichte, bei der man die vermeintliche Übersinnlichkeit als gegeben hinnehmen könnte, ist die Handlung tagsüber viel zu sehr in der Realität geerdet.

Als Borowski die Damen des Hauses irgendwann sogar zum Gläserrücken bittet ("Wir rufen dich, großer Geist!"), driftet die Handlung für einen Moment ins Lächerliche ab, ehe sich die Filmemacher wieder auf das konzentrieren, was ihren unrunden Genre-Mix überhaupt sehenswert macht: das Offenlegen der innerfamiliären Spannungen und die Aufklärung des tragischen Vorfalls von einst.

Auch im Hinblick auf die Figurenentwicklung ist Borowski und das Haus der Geister interessant: Nach fast fünfzehn Dienstjahren dürfen wir endlich Borowskis Ex-Frau Gabrielle (Heike Trinker, Der rote Schatten) kennenlernen – ein netter Handlungsschlenker, der die Geschichte aber kaum voranbringt.

Bewertung: 5/10

Die robuste Roswita

Folge: 1064 | 26. August 2018 | Sender: MDR | Regie: Richard Huber
Bild: MDR/Wiedemann&Berg/Anke Neugebauer
So war der Tatort:

Reich an Kartoffeln, Kalauern und Klößen - und zugleich um einen Weimarer Kloßkönig ärmer.

Denn Christoph Hassenzahl (Matthias Paul), Geschäftsführer einer traditionsreichen Kloßmanufaktur, liegt einleitend tot in einem seiner Firmenwagen – besser gesagt das, was von ihm übrig ist, weil sein Mörder die Leiche zu Granulat verarbeitet und transportfreundlich in einem Karton verpackt hat.

Auch seine Gattin suchen die Hauptkommissare Lessing (Christian Ulmen) und Kira Dorn (Nora Tschirner) zunächst vergeblich, denn die frühere Weimarer Kloßkönigin ist mittlerweile nur noch eine Klokönigin: Roswita Hassenzahl (Milena Dreißig, Tanzmariechen), nach der ihr Mann einst die titelgebende Kartoffel Die robuste Roswita benannt hat, verlor vor Jahren bei einem Sturz ihr Gedächtnis und kam danach beim schwer in sie verliebten Pilzsammler und Trickbetrüger Roland Schnecke (Nicki von Tempelhoff, Sonnenwende) unter, der ihr einen Job als Klofrau an einer Raststätte besorgt hat.

Als sie plötzlich wieder auftaucht, sorgt das natürlich für Turbulenzen – und während die Ludwigshafener Kommissare Odenthal und Kopper in Tödliche Häppchen in einem Betrieb für Fleisch- und Fertiggerichte, ihr Kieler Kollege in Borowski und eine Frage von reinem Geschmack in einer Energydrink-Firma und die niedersächsische LKA-Kommissarin Lindholm in Der sanfte Tod in den Produktionshallen eines Fleischfabrikanten ermittelten, dürfen sich Lessing und Dorn nun nach Herzenslust in Hassenzahls Kloßmanufaktur austoben.

Und werden ganz nebenbei noch von ihrem neuen Lebensgefährten fachkundig darüber aufgeklärt, wie man möglichst spritzfrei ins Pissoir einer Herrentoilette pinkelt.


SCHNECKE:
Drei Dinge muss ein Mann beachten: Senkrechte statt waagerechte Oberflächen anstrullen, geringer Aufprallwinkel und nah rantreten.


Wenn Dorn ihren nicht gerade vollschlanken Partner beim spontanen Nachstellen der Leichenbeseitigung keuchend durch die Halle schleppt und sich anschließend kaum noch auf den Beinen halten kann, ist das eine der gelungensten Sequenzen in dieser kurzweiligen Krimikomödie: Die Drehbuchautoren Murmel Clausen und Andreas Pflüger, die auch die vorherigen Fälle aus Weimar konzipierten, setzen wieder auf das in Die fette Hoppe etablierte Erfolgsrezept, mit dem sich der Tatort aus Thüringen seit 2013 eine große Fangemeinde erarbeitet hat.

Mit der Realität im deutschen Polizeialltag haben solche Einfälle wenig zu tun, aber das hat die Macher der Tatort-Folgen von der Ilm noch nie interessiert: In Weimar steht der Spaß im Vordergrund, und der kommt im 1064. Tatort einmal mehr nicht zu kurz. Im Gegenteil: Die robuste Roswita ist eine sympathische Gag-Parade mit staubtrockenem Wortwitz ("Seit der Schule waren wir per du." - "Aber jetzt ist alles perdu."), gewohnt schrägen Figuren und einem turbulenten Finale, was ein Stück weit für die gänzlich fehlende Spannung entschädigt.

Während beim Showdown der verbitterte Kartoffelbauer Thomas Halupczok (Jörn Hentschel, Borowski und das Land zwischen den Meeren) und die Supermarkt-Einkaufsleiterin Marion Kretschmar (Anne Schäfer, Wir sind die Guten) zu großer Form auflaufen, ist es ansonsten vor allem die undurchsichtige Roswita Hassenzahl, die eine Szene nach der nächsten stiehlt: Die pfiffige Amnesie-Patientin emanzipiert sich schneller von ihrer anfänglichen Dummchen-Rolle, als es vielen ihrer Mitmenschen lieb ist.

Für reichlich Pointen sorgen ansonsten der erkältete Kommissariatsleiter Kurt Stich (Thorsten Merten) und Schutzpolizist Lupo (Arndt Schwering-Sohnrey), der schon mal vor einer Wildschweinhorde auf den Baum flüchtet – die beiden Sidekicks sind aber längst zu reinen Karikaturen verkommen und sorgen mit ihren platten Zoten wie schon im Vorgänger Der kalte Fritte nicht immer für die erhofften Lacher.

Eine auffällige Parallele ergibt sich außerdem zum grandiosen Schweizer Tatort-Experiment Die Musik stirbt zuletzt, das drei Wochen zuvor die Sommerpause 2018 beendete: Auch in Die robuste Roswita kommt das als "Schwiegermuttergift" bekannte Pflanzenschutzmittel E 605 zum Einsatz – eine Schwiegermutter muss aber auch in Weimar nicht dran glauben.

Bewertung: 6/10